Atemwegsokklusionsdruck
Synonyme: P 0,1, Mundverschlussdruck
Definition
Der Atemwegsokklusionsdruck, kurz P 0,1, ist der negative Druck, der durch die Atemmuskulatur in einem vollständig verschlossenen Atemsystem 100 Millisekunden nach Beginn der Inspiration erzeugt wird. Er ist ein Maß für den zentralen Atemantrieb und dient der Voraussage für eine erfolgreiche Extubation bzw. ein erfolgreiches Weaning (Entwöhnungsindex).
Physiologie
Der Atemwegsokklusionsdruck spiegelt den zentralen Antrieb für die Atemmuskulatur und die Effektivität der Muskelkontraktion wieder, ohne durch die Compliance der Lunge beeinflusst zu werden. Aufgrund der kurzen Dauer kann die Messung nicht willkürlich beeinflusst werden.
Messung
Die einfachste Möglichkeit der Messung ergibt sich durch den Einsatz einer entsprechenden Vorrichtung in Spirometern und Bodyplethysmographen. Auch an Beatmungsgeräten lässt sich der Atemwegsokklusionsdruck durch Schließen des In- und Expirationsventils bestimmen. Die Messung beginnt, wenn im System ein Unterdruck von 0,5 mbar gemessen wird. Der Atemwegsokklusionsdruck wird dann nach Ablauf von 100 ms bestimmt. Zur vereinfachten Darstellung wird der subatmosphärische Druck mit einem positiven Vorzeichen versehen.
Befund
- Der Normwert beträgt 1 bis 4 mbar
- Ein Wert von über 6 mbar ist ein Indikator für eine drohende respiratorische Erschöpfung bzw. ein Weaningversagen
- Ein Wert von unter 1 mbar ist ein Indikator für einen verminderten zentralen Atemantrieb (z.B. metabolische Alkalose, Sedierung)
Weaning-Prädiktoren haben eine hohe Sensitivität von über 90%, aber eine niedrige Spezifität von ungefähr 40%.