Anrep-Effekt
nach dem russischen Physiologen Gleb von Anrep (1891–1955)
Englisch: Anrep effect
Definition
Der Anrep-Effekt beschreibt in der Physiologie den kompensatorischen Anstieg der Kontraktilität des Herzmuskels (Inotropie) als Reaktion auf eine erhöhte Nachlast.
Hintergrund
Infolge einer erhöhten Nachlast kommt es zunächst zu einem kurzfristigen Anstieg der Kraftentwicklung des Myokards durch den Frank-Starling-Mechanismus. Während der 10 bis 15 darauffolgenden Minuten steigt die Inotropie weiter graduell an. Diese Phänomen wird als Anrep-Effekt bezeichnet und beruht auf einem Anstieg der intrazellulären Calciumkonzentration (Ca2+).
Physiologie
Erhöht sich die Nachlast des Herzens, so wird das Myokard verstärkt gedehnt. Dies löst eine Reihe von Ereignissen aus: Es kommt zur Freisetzung von Angiotensin II, zudem wird der Natrium-Wasserstoff-Austauscher NHE1 aktiviert. Die intrazelluläre Natriumkonzentration (Na+) steigt an, wodurch die Aktivität des Natrium-Calcium-Austauschers NCX verringert wird. Dies führt zum Anstieg der intrazellulären Calciumkonzentration, da weniger Calcium aus der Zelle transportiert wird. Durch den Calciumanstieg wird die Inotropie gesteigert.
siehe auch: Frank-Starling-Mechanismus
Quellen
- Cingolani et al., The Anrep effect: 100 years later, Heart and circulatory physiology, 2013