Amsler-Netz
Synonyme: Amsler-Gitter, Amslertest
Englisch: Amsler grid
Definition
Das Amsler-Netz ist ein Funktionstest aus der Augenheilkunde, der die zentralen 10° des Gesichtsfeldes untersucht . Es handelt sich dabei um eine quadratische, etwa 40x40cm große, schwarze Rastergitterstruktur auf einem weißem Blatt Papier. Jedes Quadrat entspricht in etwa einem Sehwinkel von 1°. Im Zentrum befindet sich ein dicker, schwarzer Fixationspunkt.
Der Test wurde von Prof. Marc Amsler, einem schweizerischen Augenarzt, erfunden und ist seit 1945 im Einsatz.
Anwendung
Falls der Patient eine Lesebrille trägt, so soll er diese aufsetzten und ein Auge mit der Handfläche bedecken. Alternativ kann ein Auge auch mit einer Augenklappe abgedeckt werden. Der Fixationspunkt in der Mitte des Amsler-Netzes soll nun in einem Abstand von 30-40cm vom Patienten fixiert werden. Anschließend wird nach Gesichtsfeldausfällen (Skotomen) und Unregelmäßigkeiten des Gitters gefragt (z.B. "Erscheinen Ihnen alle Linien des Gitters gerade, parallel und klar? Gibt es krumme oder wellige Linien? Fehlen einige Linien? Gibt es dunkle Stellen?).
Indikationen
- Screening-Methode bei Verdacht auf Netzhautschäden
- exsudative oder degenerative Prozesse der Netzhaut
- Diagnose von Zentralskotomen
- Metamorphopsien
- Makuladegeneration (Linien verlaufen gekrümmt oder fehlen gänzlich)
- als Selbsttest für Patienten
- Verlaufsbeurteilung
Das Amsler-Gitter erlaubt nur sehr ungenaue Aussagen. Zentrale oder periphere Gesichtsfelddefekte können bei einem Normalbefund nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Vielerorts wird auch eine modifizierte, blau-gelbe Version des Amsler-Netzes eingesetzt, die eine höhere Sensitivität besitzt.