logo Einloggen
Bearbeiten
NEU: Log dich ein, um Artikel in persönlichen Favoriten-Listen zu speichern.

Sexuelle Auswirkungen der Zirkumzision

Dr. No
Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
Bijan Fink
Arzt | Ärztin
Hannes Müller
Sonstiger medizinischer Beruf
Marcus Azad
Medizinjournalist/in
Dr. No, Dr. Frank Antwerpes + 5

Hintergrund

Die Zirkumzision oder auch Beschneidung bezeichnet die chirurgische Entfernung der Vorhaut der Peniseichel. Cold und Taylor (1999) veröffentlichten eine detaillierte Erläuterung der Struktur und der Funktion der Vorhaut:

„Die Vorhaut ist primär erogenes Gewebe, das für die normale sexuelle Funktion notwendig ist. Die komplexe Interaktion zwischen der protopathischen Sensibilität der an korpuskulären Rezeptoren armen Eichel und dem an korpuskulären Rezeptoren reichen gefurchten Band der männlichen Vorhaut ist für ein normales sexuelles Verhalten beim Geschlechtsverkehr notwendig.
Die erhöhte Häufigkeit von Masturbation, Analverkehr und Fellatio, über die beschnittene Männer in den USA berichten, ist möglicherweise die Folge des sensorischen Ungleichgewichts infolge der Beschneidung. Zweifellos führt die Amputation der Vorhaut zu Veränderungen im sexuellen Verhalten von Männern und Frauen.“[1]

Dieser Verlust an sensorischer Funktion beim beschnittenen Penis war ein gewichtiger Faktor für die Verbreitung der Zirkumzision aus nichtreligiösen Gründen in den USA seit Ende des 19. Jahrhunderts.[2]

Ende des 19. Jahrhunderts bewarben Ärzte die Zirkumzision als Mittel zur Heilung oder zur Prävention von Lähmungen, Schlaflosigkeit, Verdauungsprobleme, Epilepsie und Skoliose, Wahnsinn, Promiskuität, Homosexualität, Enuresis, Albträume, Spermatorrhö und Masturbation. Alle der aufgelisteten Begründungen zur Zirkumzision wurden auf die Masturbation zurückgeführt.[2]

Die Masturbation unter Jungen wurde so zum Hauptbeweggrund für die Beschneidung.[3] Die unter Medizinern vertretene Theorie war, dass wenn dem Penis Schmerzen zugefügt würden und empfindliches Gewebe entfernt würde, Jungen und Männer davon abgehalten würden zu masturbieren.[3]

Ärzte warben ausdrücklich dafür, dass die Operation ohne Betäubung durchgeführt werden sollte, sodass sie als Strafe wahrgenommen würde und bei dem Jungen, der dem verbotenen Akt der Masturbation schuldig war, eine schmerzhafte Erinnerung hinterließ.[3]