Ich-Störung
Definition
Die Ich-Störung ist eine psychische Störung, bei der die Abgrenzung zwischen dem Ich (selbst) und der Umwelt als "fließend" wahrgenommen wird [1]. Sie ist zu unterscheiden von verschiedenen Formen des Wahns sowie Sinnestäuschungen, Denk- und Orientierungsstörungen.
Hintergrund
Ich-Störungen haben gemäß des AMDP-Systems eigenständige psychopathologische Aspekte und werden nicht den Störungen des inhaltlichen Denkens zugeordnet. Daher treten die Merkmale von Ich-Störungen nicht ausschließlich bei schizophreniformen Störungen auf, sondern auch bei anderen Krankheitsbildern. Zu den Ich-Störungen zählen
- Störungen des Erlebens der äußeren Welt und Personen ("Derealisation")
- Störungen des Erlebens der Identität, der Ich-Außenwelt-Grenze ("Depersonalisation")
- Störungen der Ich-Haftigkeit von Erlebtem ("Gedankenausbreitung", "Gedankenentzug", "Gedankeneingebung") oder andere Fremdbeeinflussungserlebnisse.
Ursachen
- Häufig bei Störungen aus dem schizophrenen Formenkreis (z.B. F20.0)
- Wahnhaftes Erleben
- Dissoziative Zustände
- Intoxikation durch Substanzmissbrauch
- Extreme Erschöpfung
- Posttraumatische Belastungsstörung
- Schizoaffektive Störung
- Alkoholdelir
- Delir bei Demenz
- Paranoide Zustände
- Epileptische Aura
Symptome
Mit Fremdbeeinflussungserleben:
- Gedankeneingebung - Gedanken werden von Fremden in den Kopf eingegeben
- Gedankenausbreitung - eigene Gedanken gehen auf andere über
- Gedankenentzug - eigene Gedanken werden von außen entzogen
- Fremdsteuerung - Gedanken, Handeln bzw. Körperfunktionen werden als fremdgesteuert empfunden
- Willens- und Gefühlsbeeinflussung
Rein emotionale Wahrnehmung:
- Depersonalisierung - die eigene Person wird als fremd erlebt
- Derealisation - Umgebung wird als Kulisse, als nicht real wahrgenommen
Quellen
- ↑ Lexikon. "Psychiatrie Psychotherapie Medizinische Psychologie." von UH Peters. 7. Auflage. ISBN 978-3-437-15063-0.
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