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FlexiEssay: Epo- und Blutdoping, das Wichtigste in Kürze

Dr. med. Claudia Bignion
Medizinjournalist/in
Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
Georg Graf von Westphalen
Arzt | Ärztin
Dr. med. Claudia Bignion, Dr. Frank Antwerpes + 1

Dieser Text ein so genannter FlexiEssay. So nennen wir Texte, die keinen lexikalischen Inhalt haben. FlexiEssays geben die persönliche Einschätzung des Autors wieder. Sie werden von uns nicht inhaltlich überprüft. Wie bei allen anderen Texten gilt: Lies dir den Artikel kritisch durch, vergleiche ihn mit anderen Publikationen und bilde dir eine eigene Meinung.

Definition

Einnahme von unerlaubten Substanzen oder die Nutzung von unerlaubten Methoden zur Steigerung der sportlichen Leistung. Dies ist im Sport weitestgehend verboten, da die für den Sportler häufig mit dem Risiko einer Gesundheitsschädigung einhergehende Anwendung von Dopingmitteln zu einer ungleichen Chancenverteilung im sportlichen Wettbewerb führt.

Epo-Doping

Die Ausdauerleistungsfähigkeit des menschlichen Körpers hängt wesentlich davon ab, wie viel Sauerstoff der Körper aufnehmen kann. Die Erythrozyten spielen dabei die Hauptrolle, denn sie binden den Sauerstoff aus der Atemluft und bringen ihn zu den Zellen des Körpers.

Erythropoetin, kurz Epo, ist ein Hormon, das aus 165 Aminosäuren besteht. Bei Erwachsenen wird Erythropoetin zu 85-90 % in den Endothelzellen der Kapillaren der Niere gebildet. 10-15 % werden in den Leberzellen synthetisiert. Der Stimulus für die Produktion von Erythropoetin ist eine verminderte Sauerstoffsättigung (Hypoxie) in den Nierenarterien. Nachdem Erythropoetin in den Blutstrom ausgeschüttet worden ist, bindet es im Knochenmark an Erythropoetin-Rezeptoren der Membranoberfläche der Erythroblasten, die sich teilen und zu Retikulozyten heranreifen, die ins Blut ausgeschwemmt werden und nach zwei Tagen zu Erythrozyten werden.

Natürliche Förderung der Epo-Bildung

Beim Höhentraining, auf ca. 2.000 m.ü.M., wird ein Aufenthalt für mehrere Wochen empfohlen. Der menschliche Körper akklimatisiert sich an die Hypoxie in großen Höhen, indem er mehr Epo bildet, was zu einer vermehrten Synthese von Erythrozyten führt. Findet der Wettkampf auf z.B. 400 m über dem Meeresspiegel statt, so stehen dem Körper mehr Erythrozyten für den Sauerstofftransport zur Verfügung als ohne Höhentraining. Diese Methode ist legitim, um im Wettkampf gute Ergebnisse zu erzielen.

Die Abkürzung

Seit 1983 ist es möglich, Epo synthetisch herzustellen. Handelsnamen sind z. B. Erypo® oder NeoRecormon®. Es wird z. B. dem niereninsuffizienten Patienten bei der Dialyse verabreicht, um einer renalen Anämie vorzubeugen. Spritzt der Sportler Erypo® subkutan, kann er sich das aufwendige Höhentraining sparen, denn auch auf die Spritze reagiert der Körper mit Erythrozytenbildung.

Der Nachweis

Jedes künstliche Epo hat eine minimal andere chemische Feinstruktur als das menschliche Epo, lässt sich also wie ein Fingerabdruck eindeutig nachweisen. Der Doping-Nachweis wird extrem schwierig, wenn man unterschiedliche synthetische Epos mischt und niedrig dosiert verabreicht. Bisherige Nachweis-Methoden, wie beispielsweise die isoelektrische Fokussierung, weisen mehrere Schwächen auf. Zunächst benötigt man bis zum Erhalt des Testergebnisses zwischen zwei und drei Tage. Die Methode gilt darüber hinaus als schwer automatisierbar und basiert auf Antikörpern, die Epo im Urin zwar nachweisen können, aber mitunter zu wenig spezifisch sind und die Struktur nicht genau genug detektieren.

"Mit der MALDI-Massenspektrometrie, ein Verfahren, das zur zerstörungsfreien Ionisierung von großen Molekülen eingesetzt wird, vergleichen wir die täuschend ähnliche, "humanisierte" Form von Epo mit der körpereigenen Substanz. Die zwei Proben unterscheiden sich entweder im Aufbau der Aminosäureketten und/oder der dazugehörigen Zuckerketten. Je nachdem welche Struktur diese Zuckerketten haben und an welcher Stelle sie gebunden sind, erkennen wir ob es sich um natürliches oder biosynthetisches Epo handelt", erläutert Professor Günter Allmaier vom Institut für Chemische Technologien und Analytik der TU Wien.[1]

Auch Professor Wolfgang Jelkmann vom Institut für Physiologie der Universität Lübeck ist auf den Doping-Nachweis von Epo spezialisert: "Wir wissen, dass sich die Sportler Enzympulver auf die Hand schmieren und es so in ihre Urinprobe schmuggeln. Die Enzyme bauen die Epo-Eiweiße ab, das künstliche Epo ist dann nicht mehr nachweisbar".[2] Weil aber die Urinabgabe eigentlich unter Aufsicht erfolgt, gehen die Sportler sogar so weit, sich vor der Urinabgabe mit Enzymen präparierte Reiskörner in die Harnröhre zu stecken, um so die Manipulation unauffällig zu halten.

Erythropoetin gilt, neben dem erlaubten Kreatin, als die absolute Modedroge im Sport, vor allen im Ausdauersport.

Blutdoping

Das Blutdoping ist eine Methode zur künstlichen Erhöhung der Hämoglobinkonzentration im Blut eines Sportlers durch Transfusion von Erythrozytenkonzentraten (EKs). Höhere Hämoglobinkonzentrationen verbessern die Sauerstoffaufnahme sowie die Sauerstofftransportkapazität des Blutes, welche dem blutgedopten Sportler eine Steigerung seiner Ausdauerleistung ermöglichen. Die für die Transfusionen benötigten EKs können zuvor durch Eigenblutspenden (autologe Bluttransfusion) oder Fremdblutspenden einer bzw. mehrerer geeigneter fremder Personen (homologe Bluttransfusion) angelegt werden.

Für das Eigenblutdoping werden dem Sportler vier Wochen vor dem Wettkampf 500 ml Blut entnommen. In einer Zentrifuge werden die Erythrozyten vom Blutplasma getrennt, das dem Spender umgehend wieder zurücktransfundiert wird. Das gewonnene EK wird mit einem Gerinnungshemmer versetzt und gekühlt gelagert. In den vier Wochen vor dem Wettkampf bildet der Körper die gespendeten Erythrozyten nach. Kurz vor dem Wettkampf wird dem Sportler das Eigenblut zurück transfundiert. Durch den Erythrozytenüberschuss wird mehr Sauerstoff transportiert, sodass der Sportler eine höhere Leistung im Bereich der Ausdauer vollbringen kann. Beim Fremdblutdoping benötigt man einen Spender mit identischer Blutgruppe und identischem Rhesusfaktor, welcher auch Nichtsportler sein kann, was den „Vorteil“ hat, dass dieser keinen Kontrollen unterliegt. Grundsätzlich besteht bei der Fremdblutspende eine Infektionsgefahr mit AIDS, Hepatitis B oder C.

Blutdoping steht seit 1988 auf der Liste der verbotenen Methoden des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sowie der World Anti-Doping Agency (WADA).

Quellenangaben

Hinweise

FlexiEssays geben die persönliche Einschätzung des Autors wieder, die nicht notwendigerweise mit der allgemeinen Lehrmeinung kongruent ist.