Vektorkardiografie
Synonyme: Vektorkardiographie, Vektor-EKG, VKG
Englisch: vectorcardiography
Definition
Die Vektorkardiografie ist eine Methode zur Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Herzens, die eine räumliche Darstellung der während der Erregungsausbreitung entstehenden Potentialdifferenzen liefert. Den aufgezeichneten Befund nennt man Vektorkardiogramm.
Grundlagen
Die Vektorkardiografie misst den zeitlichen Verlauf der elektrischen Herzaktivität, wie er sich auf die Körperoberfläche projiziert und gibt ihn visuell in Form eines Vektorkardiogramms wieder. Das Vektorkardiogramm zeichnet den Spannungsverlauf in Form von drei in sich geschlossenen Vektorschleifen auf, die vom elektrischen Nullpunkt des Herzens ausgehen:
- P-Schleife: Erregungsausbreitung (Depolarisation) im Vorhof
- QRS-Schleife: Erregungsausbreitung im Ventrikel
- T-Schleife: Erregungsrückbildung (Repolarisation)
Als Messgrößen dienen in der Regel folgende Eigenschaften der Vektorschleifen:
- Azimuth (Winkel in der Horizontalebene in °)
- Elevation (Winkel in der Frontalebene in °)
- Magnitude (mV)
Die Methode unterscheidet sich vom konventionellen Elektrokardiogramm (EKG) dadurch, dass nicht nur der zeitliche, sondern auch der räumliche Spannungsverlauf erfasst wird. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit der dreidimensionalen Visualisierung der elektrischen Herzaktivität.
Ableitung
Die Vektorkardiografie verwendet Ableitungssysteme, welche die Spannungsverzerrungen der zwischen Herz und Körperoberfläche befindlichen Gewebeschichten ausgleichen. Zur Messung eines Vektorkardiogramms wird klinisch meist die Ableitung nach Frank verwendet.
Indikation
Die Vektorkardiografie ist zur Zeit (2010) keine klinische Routinemethode, sondern wird in der Kardiologie zur Klärung besonderer Fragestellungen verwendet. Sie eignet sich vor allem zur nicht-invasiven Klärung von Ischämie-bedingten Störungen der Erregungsrückbildung (Ischämiediagnostik).