Portale Hypertension
Synonyme: portale Hypertonie, Pfortaderhochdruck
Englisch: portal hypertension
Definition
Einteilung
Die portale Hypertension kann nach der Lokalisation der Ursache eingeteilt werden:
- prähepatisch
- arterioportale Fistel
- Pfortaderthrombose
- Kompression durch Neoplasien (z. B. Pankreaskopfkarzinom)
- intrahepatisch
- Fettleber
- Leberzirrhose
- Verschluss intrahepatischer Venen
- Bilharziose
- posthepatisch
Die Leberzirrhose ist hierbei die häufigste Ursache einer portalen Hypertension.
Pathophysiologie
Bei Vorliegen einer portalen Hypertension ist der Strömungswiderstand in der Leberstrombahn erhöht. Ein regelrechter Abfluss des Blutes und der Lymphe der Leber ist nicht mehr gewährleistet.
Im Bemühen der Aufrechterhaltung des Kreislaufs nutzt der Organismus vermehrt die unter normalen Umständen brachliegenden portokavalen Anastomosen zwischen hepatischem und systemischem Kreislauf. Dies führt zur Ausbildung typischer Komplikationen:
- Bauchwandvarizen (Caput medusae, Cruveilhier-Baumgarten-Syndrom)
- Ösophagusvarizen (Porto-gastro-ösophageale Kollateralen)
- Fundusvarizen
- Anorektale Varizen (Mesenterico-hämorrhoidale Kollateralen)
Eine weitere schwerwiegende Komplikation der portalen Hypertension ist die Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle, die als Aszites bezeichnet wird.
Die Stauung des Blutes in der Leberstrombahn führt durch einen Rückstau im Pfortaderkreislauf zu einer moderaten Splenomegalie. Durch die längere Verweildauer des gestauten Blutes in der Milz kommt es zu einem erhöhten Zerfall von Thrombozyten, der sich in Form einer Thrombozytopenie bemerkbar macht.
Die ausbleibende Entgiftung des Blutes durch die Leber führt bei längerem Bestehen der portalen Hypertension zur Ausbildung einer hepatischen Enzephalopathie, da beispielsweise das toxische Ammoniak über den systemischen Kreislauf ungehindert in das Gehirn gelangt.
In Folge gesteigerter Lungenperfusion kann es zudem zu einer portopulmonalen Hypertension kommen.
Diagnostik
Die Diagnose der portalen Hypertonie ist aufgrund von Anamnese, körperlicher Untersuchung und typischer komplikationsbedingter Symptomatik herauszustellen. Zur Darstellung möglicherweise vorliegender Gefäßanomalien in der Leber eignet sich die Sonographie bzw. Doppler-Sonographie.
Literatur
- MDS Manuals - Portale Hypertonie, abgerufen am 21.11.2022
- Avalos L. Die Rolle des transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts im Managment von Patienten mit Leberzirrhose - Erfahrungen aus einem tertiären Zentrum, Dissertation, 2022