Gallenblasenhydrops
Englisch: gallbladder hydrops
Definition
Als Gallenblasenhydrops bezeichnet man eine pathologische Vergrößerung der Gallenblase (Vesica biliaris), die durch eine Cholestase bedingt ist.
Formen
Ursache des Gallenstaus sind meist Verlegungen der ableitenden Gallengänge Gallensteine oder Tumoren, z.B.
- im Bereich des Ductus cysticus, der im Sinne einer Ventilfunktion die Füllung der Gallenblase ermöglicht, den Efflux durch Lumenverschluss jedoch verhindert.
- im Bereich des Ductus choledochus
Auch Tumoren der Nachbarorgane (Pankreaskopfkarzinom) können durch die Kompression des Ductus choledochus einen Gallenstau auslösen.
Klinik
Der klinische Verlauf ist initial asymptomatisch. Unbehandelt degeneriert der Hydrops durch druckbedingte Reizung der Gallenblasenwand in eine schmerzhafte Cholezystitis, auf deren Grundlage sich durch bakterielle Besiedelung ein Gallenblasenempyem ausbilden kann. Im Verlauf kann es zu einer Gallenblasenperforation kommen.
Bei Verschluss der distalen Gallenwege ist ein posthepatischer Ikterus assoziiert.
Diagnostik
Der Gallenblasenfundus imponiert als palpable Geschwulst am Unterrand der Leber. Meist kann durch die Befundkonstellation auf die zu Grunde liegende Ursache rückgeschlossen werden:
- isoliert asymptomatisch palpable Gallenblase ohne Ikterus: Verschluss des Ductus cysticus
- druckdolent palpatorisch vergrößerte Gallenblase (Murphy-Zeichen): Hydrops mit Cholecystitis, ggf. Gallenblasenempyem
- asymptomatisch palpable Gallenblase mit Ikterus (Courvoisier-Zeichen): Obstruktion des Ductus choledochus
Die erweiterte differentialdiagnostische Abklärung erfolgt mittels Sonographie (Gallenblase, Pankreas) und ERCP.
Therapie
Im Vordergrund der Therapie steht die endoskopische (Cholelithiasis) oder operative (Tumor) Beseitigung des Abflusshindernisses. Kann diese nicht gewährleistet werden, ist die Gallenblase in Folge der hohen Komplikationsdichte prophylaktisch zu entfernen (Cholezystektomie).