Bypass
Von englisch: bypass - Umgehung
Synonym: Umgehungsanastomose
Englisch: bypass
Definition
Als Bypass bezeichnet man die natürliche oder künstlich angelegte Umgehung eines Blutgefäßabschnittes über einen zweiten Blutleiter.
Systematik
Neben den physiologisch vorkommenden Bypässen durch Doppelversorgung eines Organs oder Gewebes durch zwei oder mehrere Arterien versteht man in der heutigen medizinischen Terminologie vor allem die operativ angelegten Umgehungskreisläufe als Bypass.
Hierbei wird zwischen temporären Umgehungen, beispielsweise bei Verwendung der Herz-Lungen-Maschine, und dauerhaften Bypässen unterschieden. Diese werden vor allem therapeutisch bei Defekten des Blutgefäßsystems angelegt.
Lokalisationen
Typische Bypass-Lokalisationen sind im Folgenden aufgeführt:
- Untere Extremität
- Plantarer Bypass
- Cruraler Bypass
- Femoraler oder Femoropoplitealer Bypass
- Abdomen
- Aortorenaler Bypass
- Splenorenaler Bypass
- Portokavaler Bypass
- Thorax
- Kopf-Hals-Bereich
Indikationen
Die meisten Bypass-Operationen sind mit einem signifikanten operativen Risiko behaftet, die Indikationsstellung sollte daher nur nach Abwägung aller alternativen Therapieoptionen gestellt werden. Die Operation behandelt nicht die zugrunde liegende Erkrankung, sondern stellt nur symptomatisch eine bessere Durchblutungssituation her.
Typische Indikationen für eine Bypass-Operation sind daher nicht anders behandelbare Gefäßverschlüsse, hochgradige Stenosen oder Thrombendangitiden.
Operative Verfahren
Die Anlage eines Bypass erfordert die Verwendung eines körpereigenen oder synthetischen Gefäßtransplantates, das als Umgehungsgefäß operativ in den Körper eingebracht werden kann. Neben eigenen Venen (typischerweise die Vena saphena magna) oder Arterien (vor allem die Arteria thoracica interna und die Arteria radialis) kommen hier Gefäßprothesen und Patches aus Dacron® oder Goretex® zum Einsatz. In selteneren Fällen können auch allogene Gefäßtransplantate nach Formalindenaturierung als Bypass-Material in Erwägung gezogen werden.
Die Bypässe werden durch anastomosierende Verfahren an das bereits vorhandene Gefäßsystem angefügt. Dabei unterscheidet man drei Verbindungsmöglichkeiten:
Anmerkung
In der Umgangssprache bezieht sich der Begriff "Bypass" vor allem auf die am häufigsten vorkommende und in der allgemeinen Bildung bekannteste Form der Umgehungsanastomose, nämlich den aortocoronaren Bypass (ACB).