Biofilm
Englisch: biofilm
Obsolete Bezeichnung: Plaque
Definition
Als Biofilm bezeichnet man einem dünnen Schleimfilm, in dem Populationen von Mikroorganismen organisiert vorliegen.
Hintergrund
Biofilme haben eine hohe therapeutische Relevanz, da sie Erregern helfen können, sich vor dem menschlichen Immunsystem zu schützen. Bei mehr als 60 % aller bakteriellen Infektionskrankheiten bilden die Erreger Biofilme.
Pathophysiologie
Ein Biofilm bildet sich aus strukturierten, spezialisierten Kolonien von zusammenhängenden Mikroorganismen, die in einer dünnen Schleimschicht aus komplexen extrazellulären polymeren Substanzen (EPS) eingebettet sind. Eine einheitliche Biofilmstruktur existiert nicht. Die Bakterien reagieren auf Zell-Zell-Signale, die entstehen, wenn Bakterien sehr nah beieinander zu liegen kommen.
Auch wenn die Bakterien per se auf ein Antibiotikum empfindlich reagieren können, sind sie im Biofilm geschützter. Das Zusammenleben im Biofilm erlaubt es, Angriffen von außen besser zu widerstehen, aber auch Resistenzinformationen über Antibiotika leichter auszutauschen. Keime können sich hier "einigeln" und sind entsprechend schwierig zu bekämpfen.
Zusätzlich kann es durch die Bildung eines Biofilms dazu kommen, dass Keime in den Blutstrom ausgeschwemmt werden. Sie siedeln sich dann dann neben dem vorliegenden Infektionsherd an einer anderen Stelle im Körper an. Biofilme wurden nicht nur bei der chronischen Sinusitis, sondern auch bei der chronischen Otitis media und in Cholesteatomen gefunden.
Mikroorganismen, welche in einem Biofilm vorkommen können, sind z.B. humanpathogene Bakterien, wie Legionellen oder Mykoplasmen. Es kann sich aber auch um Pilze, Viren oder Protozoen handeln.