Amenorrhö
Synonym: Amenorrhoe
Englisch: amenorrhoea, amenorrhea
Definition
Als Amenorrhö wird das Ausbleiben der Regelblutung bezeichnet. Die Fertilität ist bei Vorliegen einer Amenorrhoe eingeschränkt.
Einteilung
Man kann prinzipiell zwei Formen der Amenorrhö unterscheiden:
- primäre Amenorrhö: Die Regelblutung hat noch nie stattgefunden.
- sekundäre Amenorrhö: Eine Regelblutung bleibt über 3 Monate aus. Zuvor haben aber bereits Regelblutungen stattgefunden.
Ursachen
Physiologisch ist eine Amenorrhö vor Eintritt der ersten Regelblutung (Menarche) bis zum zirka 15. Lebensjahr, in der Schwangerschaft, in der Stillzeit und nach Eintritt der Menopause.
Eine Amenorrhö als Zyklusstörung kann Hinweis auf das Vorliegen einer anderen Erkrankung sein. Die Amenorrhö ist also nach Ausschluss physiologischer Erklärungen als Symptom zu betrachten, dessen Ursachen vielfältig sind. Dazu zählen u.a.:
- Chromosomenanomalie: Ullrich-Turner-Syndrom, Swyer-Syndrom, Mayer-von-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom
- Fehlbildungen der Genitalien: Agenesie oder Hypoplasie der Genitalien, Septierung der Genitalien, Asherman-Syndrom
- Endokrine Störung: Ovarialinsuffizienz, Hypophyseninsuffizienz, Neoplasie des Hypothalamus bzw. der Hypophyse, Adrenogenitales Syndrom (Testikuläre Feminisierung), PCO-Syndrom
- Funktionelle Störung: Exzessive Sportausübung/Leistungssport, Unterernährung (Anorexie), psychische Belastungen, Stress
Labormedizin
Material
Für die Amenorrhö-Diagnostik werden 4 ml Serum benötigt, die man am besten zwischen 8.00 und 10.00 Uhr morgens entnimmt.
Laborwerte
Im Rahmen der Amenorrhö-Diagnostik sollten folgende Werte im Serum bestimmt werden:
Darüber hinaus können eine Chromosomenanalyse und eine molekulargenetische Untersuchung indiziert sein. Verlaufskontrollen sollten mindestens halbjährlich durchgeführt werden. Bei anhaltender Amenorrhö für 3-6 Monate kann eine Östrogen/Gestagen-Substitution erfolgen.
Quellen
Laborlexikon.de; abgerufen am 31.01.2021