Zehe (Geflügel)
Synonym: Digitus pedis
Englisch: toe
Definition
Als Zehen bezeichnet man die Endglieder der Hintergliedmaße beim Geflügel.
Anatomie
Die knöcherne Grundlage der Zehen bilden die sogenannten Zehenknochen (Ossa digitorum pedis). Die Zehen der meisten Vögeln sind anisodactyl angeordnet, das heißt, die erste Zehe ist nach hinten, die restlichen Zehen hingegen nach vorne gerichtet. Aus diesem Grund wird die erste Zehe auch als Hinterzehe, die anderen Zehen als Vorderzehen bezeichnet.
Die erste Zehe fügt sich gelenkig dem Os metatarsale I an. Die restlichen Zehen stehen über die Zehengrundgelenke (Articulationes metatarsophalangeales) mit dem Tarsometatarsus in Kontakt.
Zehenglieder
Die meisten Vögel besitzen vier Zehen, die in aufsteigender Reihenfolge bis zu fünf Zehenglieder besitzen:
- 1. Zehe: 2 Zehenglieder
- 2. Zehe: 3 Zehenglieder
- 3. Zehe: 4 Zehenglieder
- 4. Zehe: 5 Zehenglieder
Da alle Zehen mindestens zwei Zehenglieder aufweisen, besitzt jede Zehe ein Grundglied (Phalanx proximalis) und ein Krallenbein (Phalanx distalis sive Phalanx ungularis). Die erste Zehe besteht somit aus einer Phalanx proximalis und einer Phalanx distalis. Bei der zweiten Zehe ist noch ein Zwischenglied (Phalanx intermedia) zwischengeschalten. Die dritte bis fünfte Zehe hingegen weist zusätzlich noch zwei, drei bzw. vier Phalanges intermediae auf.
Alle Zehenglieder sind untereinander über ein Zehenzwischengelenk (Articulatio interphalangealis) bzw. über das Krallengelenk miteinander verbunden.
Morphologie
Alle Phalangen haben eine verbreiterte Basis phalangis, die eine zweigrubige und konkave Gelenkfläche (Facies articularis sive Cotyla articularis) trägt. Zusätzlich ist die Basis phalangis mit einem dorsalen und schwachen Tuberculum extensorium und einem nach plantar gerichteten gratartigen Tuberculum flexorium ausgestattet. Das Mittelstück der Phalanx (Corpus phalangis) ist schlank. Am distalen Endstück (Caput phalangis sive Capitulum phalangis) ist eine zweigeteilte Gelenkwalze (Trochlea articularis) ausgebildet. Diese Gelenkwalze wird seitlich von Bandgruben begrenzt.
Das Krallenbein (Phalanx distalis) besteht aus einer Basis phalangis und einem Apex phalangis. An der Basis phalangis ist eine sattelförmige Facies articularis (sive Cotyla articularis) und ein deutliches Tuberculum extensorium sowie ein wulstartiges Tuberculum flexorium ausgebildet. Der Apex phalangis hingegen verjüngt sich nach distal hin, um spitz und krallenartig gebogen zu enden. Seitlich ist je eine Gefäßrinne vorhanden.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band V: Geflügel. Parey, 2004.
- King, Anthony S. et al. Handbook of Avian Anatomy: Nomina Anatomica Avium. Second Edition. Cambridge, Massachusetts. Published by the Club, 1993.
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