Tarsometatarsus (Geflügel)
Synonym: Laufknochen
Definition
Der Tarsometatarsus ist ein kräftiger Knochen an der distalen Hintergliedmaße des Geflügels.
Anatomie
Der Tarsometatarsus setzt sich aus der gemeinsamen Knochenanlage der Ossa tarsi centralia et distalia sowie den Ossa metatarsalia II bis IV zusammen. Seine Länge bestimmt im Wesentlichen die Länge der freien Hintergliedmaße. Am Tarsometatarsus können vier Abschnitte unterschieden werden:
- Extremitas proximalis tarsometatarsi
- Hypotarsus
- Corpus tarsometatarsi
- Extremitas distalis tarsometatarsi
Extremitas proximalis tarsometatarsi
Am proximalen Ende des Tarsometatarsus sind zwei napfartige Gelenkflächen ausgebildet, die als Cotyla (Facies) lateralis und Cotyla (Facies) medialis bezeichnet werden. Beide Flächen werden durch die Eminentia intercondylaris getrennt. Auf der Dorsalseite des Knochens beginnen zwei Gefäßkanäle (Foramina vascularia proximalia), die bis auf die kaudale Fläche des Knochens verfolgt werden können. Diese Kanäle lassen die ursprüngliche Grenze zwischen den drei Mittelfußknochen erkennen.
Knochenstruktur | |
---|---|
|
|
Hypotarsus
Auf der kaudalen Seite des Tarsometatarsus erhebt sich der Hypotarsus als unregelmäßig geformter Knochenvorsprung. Die am Hypotarsus entlang ziehenden Längsleisten begrenzen zwei Muskelrinnen (Sulci hypotarsi), von denen sich eine postnatal zu einem Kanal (Canalis hypotarsi) schließt. Die Muskelrinnen sorgen dafür, dass die Zehenbeugesehnen in ihrer Lage gehalten werden.
Knochenstruktur | |
---|---|
|
|
Corpus tarsometatarsi
Das Schaft des Tarsometatarsus (Corpus tarsometatarsi) ist im Querschnitt queroval geformt und trägt auf der dorsalen Fläche einen breiten Sulcus extensorius. Auf der Plantarfläche hingegen sind längsverlaufende Muskelleisten ausgebildet. Im Grenzbereich vom mittleren zum distalen Drittel des Knochens erhebt sich bei älteren männlichen Haushühnern und Truthühnern sowie beim Fasan ein nach medioplantar gerichteter konischer Knochenfortsatz, der die knöcherne Grundlage des Sporns darstellt und als Processus calcaris bezeichnet wird.
Unmittelbar distal des Processus calcaris befindet sich eine längliche Knochenmulde (Fossa metatarsi I), in die das proximale Ende des Os metatarsale I eingepasst ist.
Knochenstruktur | |
---|---|
|
|
Extremitas distalis tarsometatarsi
An der Extremitas distalis tarsometatarsi ist ein Gefäßloch (Foramen vasculare distale) ausgebildet, das - nach lateral verschoben - die Grenze zwischen Metatarsale III und IV markiert. Das Loch führt in einen bis zur Plantarseite durchgängigen Kanal. In unmittelbarer Nachbarschaft beginnt ein Sehnenkanal (Canalis interosseus distalis), der nach distal verläuft und die Incisura intertrochlearis lateralis erreicht. In diesem Kanal verläuft die Sehne des Musculus extensor brevis digiti IV.
Der Tarsometatarsus endet mit drei selbstständigen Gelenkrollen, den Trochleae metatarsi II, III et IV. Die einzelnen Gelenkkörper werden durch tiefe Einschnitte (Incisura intertrochlearis lateralis und Incisura intertrochlearis medialis) voneinander abgegrenzt. Die Trochlea metatarsi III ist die größte und reicht dementsprechend am weitesten nach distal, wohingegen die Trochlea metatarsi II die kleinste ist und nach medioplantar gerichtet ist. An die Trochlea metatarsi IV ist bei einigen Vogelarten eine Trochlea accessoria angefügt, da diese Vögel einen zygodaktylen Fuß besitzen (die 4. Zehe ist nach hinten gerichtet).
Plantar über den Gelenkrollen befindet sich eine große Vertiefung, die Fossa supratrochlearis plantaris genannt wird.
Knochenstruktur | |
---|---|
|
|
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band V: Geflügel. Parey, 2004.
- King, Anthony S. et al. Handbook of Avian Anatomy: Nomina Anatomica Avium. Second Edition. Cambridge, Massachusetts. Published by the Club, 1993.
um diese Funktion zu nutzen.