Tegument (Virus)
von lateinisch: tegumentum - Schutz, Hülle, Abdeckung
Englisch: viral tegument
Definition
Das virale Tegument ist ein Gemisch aus Proteinen, das den Raum zwischen dem Kapsid und der Lipidhülle einiger Viren füllt. Im Tegument finden sich viele Proteine, die dem Virus bei der Replikation dienen und die Immunevasion unterstützen. Am besten ist es bei Herpesviren beschrieben.
Hintergrund
Normalerweise befindet sich zwischen Kapsid und Virushülle nur eine kleine Menge zellulärer Flüssigkeit. Bei einigen Viren ist dieser Raum jedoch deutlich verbreitert und mit verschiedenen Virusproteinen gefüllt, die außen an das Kapsid angelagert sind. Diese Schicht kann weiter in ein dichtes inneres Tegument und ein lockeres äußeres Tegument unterteilt werden.
Die Proteine des Teguments haben eine wichtige Funktion in der Frühphase der Virusvermehrung. Sie stehen als Hilfsstoffe unmittelbar nach der Entfernung der Hülle (Uncoating) und damit dem Eintritt des Kapsids in das Zytoplasma der Wirtszelle zur Verfügung - zu diesem Zeitpunkt sind die vom Virusgenom kodierten Proteine noch nicht transkribiert.
Tegumentproteine haben eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen, u.a.:
- Blockade von Abwehrmechanismen der Wirtszelle, z.B. die Erkennung der virusspezifischen PAMPs durch Pattern-Recognition-Rezeptoren (PRRs)
- Modifikation zellulärer Signalwege, um die Wirtszelle auf die Übernahme ihres Syntheseapparats durch die Virus-DNA vorzubereiten
- Bindung von zellulären Transkriptionsfaktoren, um die Genexpression der Zelle zu verändern
- Modifikation des Zytoskeletts der Wirtszelle
- Transport der Virus-DNA zum Zellkern
um diese Funktion zu nutzen.