Verlegenheitsdiagnose
Englisch: diagnosis of convenience, cop-out diagnosis
Definition
Eine Verlegenheitsdiagnose ist eine Diagnose, die keine präzise Krankheitursache angibt, sondern die Symptome und Untersuchungsbefunde des Patienten einem nur unscharf definierten medizinischen Krankheitsbild zuordnet.
Hintergrund
Aufgrund ihrer Unschärfe befindet sich die Verlegenheitsdiagnose oft im Übergang zur Fehldiagnose. Eine Verlegenheitsdiagnose kann ebenso gravierende Folgen haben, wenn sie dazu führt, dass medizinisch notwendige Interventionen unterbleiben.
Verlegenheitsdiagnosen können absichtlich gestellt werden, z.B. wenn die Routinediagnostik keine Ergebnisse gebracht hat und eine weitere Diagnostik unwirtschaftlich oder sinnlos wäre. Das gleiche gilt, wenn keine weiteren geeigneten Untersuchungsmethoden zur Verfügung stehen. Verlegenheitsdiagnosen können aber auch ungewollt durch Unsicherheit, Unwissenheit oder mangelnde Sorgfalt des Behandlers entstehen.
Beispiele
Die unten aufgeführten Beispiele werden häufig als Verlegenheitsdiagnosen eingesetzt. Das heißt nicht, dass hinter den einzelnen Begriffen (z.B. Fibromyalgie) nicht umschriebene Krankheitsbilder stecken können. Im Fall einer Verlegenheitsdiagnose geschieht die Zuordnung aber voreilig und unbegründet.
- Vegetative Dystonie
- Erschöpfungssyndrom
- Borderline-Syndrom
- Fibromyalgie-Syndrom
- Weichteilrheumatismus
- Globusgefühl
- Wachstumsschmerz
Hinweis: Verlegenheitsdiagnosen verraten sich oft durch umständliche, aber letztlich rein deskriptive Begriffskreationen, wie z.B. "appendizitische Reizung" oder "erythematöse Hautirritation".
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