VUKA
Englisch: VUCA
Definition
VUKA ist ein Akronym für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität. Es beschreibt ein Rahmenmodell zur Analyse und Einordnung dynamischer, instabiler und schwer kalkulierbarer Umgebungsbedingungen.
Hintergrund
Das VUKA-Schema wurde ursprünglich durch das US-amerikanische Militär entwickelt. Seit den 2000er-Jahren findet das Modell breite Anwendung in Wirtschaft, Organisationspsychologie und zunehmend auch im Gesundheitswesen – etwa im Kontext von Krisenmanagement, Lieferkettenanalyse, Führung und Personalentwicklung.
Komponenten
| Komponenten | Beschreibung | Beispiel |
|---|---|---|
| Volatilität | Schnelle, unvorhersehbare Veränderungen | Patientenaufkommen in der Notaufnahme |
| Unsicherheit | Unvorhersehbarkeiten, fehlende Informationen | Neue Infektionskrankheiten ohne etablierte Leitlinien |
| Komplexität | Außerhalb von Routinen, schwer durchschaubar | Multimorbide Patienten, Kommunikationsketten |
| Ambiguität | Mehrdeutigkeit, widersprüchliche Informationen | Unterschiedliche Einschätzungen bei Triage oder Therapieentscheidungen, ethische Fragestellungen |
Bedeutung
Im Gesundheitswesen gelten die VUKA-Faktoren als zentrale Belastungsfaktoren für das Personal. Auf Organisationsebene kann ein gezieltes Gegensteuern, etwa durch eine höhere Personaldecke in Stoßzeiten, dazu beitragen, krankheitsbedingte Fehlzeiten zu reduzieren. Da sich VUKA-Faktoren im Gesundheitswesen nicht vollständig vermeiden lassen, gilt die Förderung von Soft Skills als wichtige präventive Maßnahme. Auch der Einsatz Künstlicher Intelligenz zur Abschwächung von VUKA-Faktoren wird zunehmend diskutiert.
Darüber hinaus nutzen Produzenten, Großhändler und Leistungserbringer im Gesundheitswesen das VUKA-Schema zur Risikobewertung, beispielsweise im Zusammenhang mit Lieferengpässen in Just-in-Time-Lieferketten. Werden etwa Nachfragespitzen (Volatilität) oder Krankheitsausbrüche (Unsicherheit) nicht einkalkuliert, können Lagerbestände an ihre Grenzen stoßen.[1]
Weiterentwicklung
Auf Grundlage des VUKA-Schemas wurde das VUKA-Prime-Schema (Vision, Verstehen, Klarheit und Agilität) entwickelt, mit dem sich Lösungsansätze gliedern lassen.
| VUKA-Faktor | Reaktion im VUKA-Prime-Modell |
|---|---|
| Volatilität - Vision | Langfristige Zielbilder vermitteln Sicherheit |
| Unsicherheit - Verstehen (Understanding) | Gemeinsames Lageverständnis fördern |
| Komplexität - Klarheit | Klare Strukturen und Kommunikationswege |
| Ambiguität - Agilität | Anpassungsfähigkeit, iterative Prozesse |
Literatur
- Cernega et al., Volatility, Uncertainty, Complexity, and Ambiguity (VUCA) in Healthcare, Healthcare (Basel, Switzerland), 2024
Quelle
- ↑ Krämer et al., Medical Devices in the VUCA World, Medical Device Management, 2025