Tractus vitreales
Synonym: Tractus vitreales Eisneri
Englisch: vitreous tracts
Definition
Als Tractus vitreales bezeichnet man streifenförmige Verdichtungszonen innerhalb des Glaskörpers, die beim Erwachsenen auftreten. Sie wurden zuerst vom Schweizer Ophthalmologen Georg Eisner beschrieben.
Anatomie
Der zentrale Glaskörper ist ein Geweberaum von optisch niedriger Dichte, in dem optisch dichtere Tractus vitreales, manchmal als Schleier, manchmal eher als Faserschichten, von vorn nach hinten ziehen. Sie können als Orientierungshilfe im Glaskörperraum dienen.
Der typische Verlauf der Tractus vitreales im Erwachsenenauge ist hinter der Linse abfallend, S-förmig geschweift und nach hinten konvergierend.
Klinik
Die Tractus vitreales erlauben pathologische Prozesse, wie das Eindringen von Zellen, topographisch einzuordnen und genauer zu registrieren. Veränderungen ihres typischen Verlaufs sind wichtige klinische Indizien.
Tractus vitreales, die hinter der Linse invers - also nicht von oben schräg nach unten, sondern von unten schräg nach oben verlaufen - können auf das Eindringen schwerer Proteine in den Glaskörperraum hindeuten. Tractus vitreales, die hinter der Linse geradlinig von vorn nach hinten ziehen, weisen auf eine Perforation der Glaskörperhülle hin, die auf ein perforierendes Trauma oder - beim unverletztem Auge - auf eine rhegmatogene (rissbedingte) hintere Glaskörperabhebung hindeuten.
Im Bereich der Glaskörperrinde, also des netzhautnahen Glaskörpers, gibt es üblicherweise keine Tractus. Nur an der Grenze zwischen Glaskörperrinde und zentralem Glaskörper ist der Tractus präretinalis vorhanden. Er ist sehr deutlich an seinem Beginn nahe der Ora serrata zu sehen. Alle Strukturen, die weiter hinten, direkt an der Netzhaut ansetzen, sind fakultativ pathologisch.
um diese Funktion zu nutzen.