Totenfleck
von lateinisch: livor - blauer Fleck; mors - Tod
Synonyme: Livor mortis, Leichenfleck
Englisch: postmortem lividity
Definition
Als Totenflecke bezeichnet man die gegebenenfalls zum Todeszeitpunkt, üblicherweise aber etwa eine Stunde post mortem auftretenden, lividen Verfärbungen, die durch die Ansammlung von Blut in abhängigen Körperpartien entstehen.
Die Totenflecken zählen zu den sicheren Todeszeichen.
Pathophysiologie
Frische Totenflecke sind noch wegdrückbar. Sie entstehen durch Hypostase. Die Kapillaren der Haut in den abhängigen Körperregionen füllen sich, und rötliche, zyanotische Flecken entstehen. Nach etwa 24 Stunden kommt es nach intravasaler Hämolyse zur Einlagerung von Hämoglobin und seinen Abbauprodukten in die Gewebe und zu einer diffusen Verfärbung des Leichnams. Zu diesem Zeitpunkt sind die Totenflecke irreversibel und nicht mehr wegdrückbar.
Todeszeitbestimmung
Anhand der Totenflecken läßt sich unter günstigen Außenbedingungen und mit Hilfe anderer Leichenveränderungen der Todeszeitpunkt bestimmen:
- erste Flecken: nach etwa 20 bis 30 Minuten
- Konfluieren ("Zusammenlaufen"): 1 bis 6 Stunden nach Todeseintritt (postmortal)
- volle Ausprägung: 3 bis 16 Stunden postmortal
- vollständige Umlagerung: maximal 6 bis 8 Stunden postmortal
- unvollständige Umlagerung: 4 bis 24 Stunden postmortal
- vollständige Wegdrückbarkeit: bis zu 20 Stunden (u.U. bis zu 48 Stunden!) postmortal
- unvollständige Wegdrückbarkeit: bis zu 36 Stunden (u.U. bis 4 Tage!) postmortal
Bereits in der Phase der Agonie können entsprechende Flecken entstehen, die im Volksmund auch "Kirchhofrosen" genannt werden.
Anhand der Färbung lassen sich auch Rückschlüsse auf die Todesursache ziehen: bei Kohlenmonoxidvergiftung sind sie rötlich/rosa, während die normale Farbe eher grauviolett ist.