Intrapleuraler Druck
Synonyme: Pleuradruck, intrathorakaler Druck, Donders-Druck, Donder-Druck
Englisch: intrathoracic pressiere, intrapleural pressure
Definition
Der intrapleurale Druck bzw. Pleuradruck beschreibt die Druckdifferenz zwischen dem Atmosphärendruck und dem subatmosphärischen Druck im Pleuraspalt zwischen Pleura visceralis und Pleura parietalis.
Physiologie
Aufgrund ihrer elastischen Eigenschaften hat die Lunge die Tendenz, sich durch Rückstellkräfte zu verkleinern (Lungencompliance). Da die beiden Pleurablätter aneinanderheften, wirken der knöcherne Thorax und die an ihm ansetzende Atemmuskulatur diesen Rückstellkräften entgegen. Im von der Außenluft abgeschlossenen Pleuraspalt zwischen den beiden Pleurablättern entsteht dadurch ein intrapleuraler Druck. Er ist subatmosphärisch, d.h. er ist kleiner als der Umgebungsdruck (Luftdruck, Atmosphärendruck) von ca. 1.013 hPa.
Der Pleuradruck wird als Differenz zum Atmosphärendruck angegeben und beträgt in Atemruhelage etwa -0,5 kPa (-5 cm H2O). Am Ende der Exspiration nimmt die Druckdifferenz bis auf etwa -0,3 kPa ab, am Ende der Inspiration auf bis auf -0,8 kPa zu. Bei normaler Atmung bleibt der Pleuradruck stets negativ.
Bei forcierter Atmung ändert sich der intrapeurale Druck stärker als bei Spontanatmung:
- Bei forcierter Inspiration gegen einen Widerstand - z.B. bei geschlossem Mund und geschlossener Nase - fällt der Druck im Pleuraspalt ab. Dieses Setting ist die Grundlage des Müller-Versuchs.
- Umgekehrt steigt der intrapleurale Druck bei forcierter Exspiration gegen einen Widerstand (Valsalva-Manöver). In diesem Fall nimmt er sogar kurzzeitig positive Werte an.
Der intrapleurale Druck ist im Stehen in den apikalen Abschnitten der Pleurahöhle negativer als in den basalen Bereichen. Das liegt daran, dass apikal ein höherer Zug durch die Schwerkraft der Lunge herrscht. Der Druckunterschied beträgt rund 7 cm H2O. Entsprechende Druckunterschiede bestehen in der Seitenlage auch zwischen dem rechten und linken Pleuraspalt.
Pathophysiologie
Der negative intrapleurale Druck ist die Grundlage der Lungenentfaltung und damit eine unabdingbare Voraussetzung für die normale Atemfunktion. Kommt es aufgrund einer Eröffnung der Pleurahöhle zu einem Druckausgleich mit der Umgebung, entsteht ein Pneumothorax.
Messung
In Atemruhelage gibt der interpleurale Druck das Maß der Retraktionskraft der Lunge an. Eine direkte Messung des Pleuradrucks ist theoretisch mithilfe einer Pleurapunktion möglich. Da diese jedoch risikobehaftet ist, wird ersatzweise der Ösophagusdruck mithilfe eines Katheters am kaudalen Ende der Speiseröhre gemessen.
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