Paradoxe Atmung
nach dem polnischen Pädiater Adalbert Czerny (1863-1941)
Synonym: Czerny-Atmung
Englisch: paradoxical respiration
Definition
Die paradoxe Atmung ist eine pathologische Form der Atmung, bei der sich die beteiligten Strukturen aufgrund intrathorakaler Druckverhältnisse entgegen ihrer physiologischen Richtung beim Atmen bewegen, d.h. die Inspiration geht mit einer Einziehung des Thorax und die Exspiration mit einer Auswärtsbewegung des Thorax einher.
In manchen Lehrbüchern wird paradoxe Atmung auch als Synonym für die Schaukelatmung verwendet.
Ursachen
Thoraxinstabilität
Die paradoxe Atmung tritt bei einer Instabilität des Thorax (Brustwandflattern) - beispielsweise im Rahmen einer Rippenserienfraktur - auf, wenn sich Teile des Thorax nicht mehr ausdehnen können. Im Gegenteil kommt es durch den negativen intrathorakalen Druck bei der Einatmung sogar zu Einziehungen des Thorax.
Zwerchfellähmung
Eine weitere Ursache der paradoxen Atmung ist die beidseitige Phrenikusparese. Dabei steht das Zwerchfell hoch und ist bewegungspassiv. Die Funktion der Interkostalmuskulatur als Atemhilfe ist hierbei eingeschränkt und es kommt zu paradoxen Atemexkursionen des Thorax.
Eine einseitige Phrenikusparese führt zu inspiratorischer Senkung der aktiven und Hebung der gelähmten Zwerchfellhälfte. Sie kann symptomlos sein oder sich als Belastungsdyspnoe bemerkbar machen.
Erschöpfung der respiratorischen Muskulatur
Zu einem ähnlichen Bild wie der paradoxen Atmung kommt es bei vermehrter Atemarbeit gegen einen hohen Atemwegswiderstand. Auffällig sind hierbei Einziehungen über dem Jugulum, interkostal und supraklavikulär durch Bauchmuskelkontraktion (Zwerchfell-Thorax-Antagonismus). Sie treten bei Erwachsenen z.B. im Rahmen eines fortgeschrittenen Lungenemphysems auf, bei Säuglingen im Rahmen eines Atemnotsyndroms.
Hinweis
Paradoxe Atmung ist, abgesehen von möglichen leichten Formen bei der Phrenikusparese, insuffizient und stellt eine Notfallsituation dar.
siehe auch: Inverse Atmung, Dyspnoe, Respiratorischer Alternans
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