Molecular Clamp
Definition
Als Molecular Clamp bezeichnet man eine biochemische Technik zur Herstellung von Impfstoffen, bei der man synthetische Polypeptide zur Stabilisierung der Quartärstruktur von Virusproteinen einsetzt.
Hintergrund
Proteine auf der Virusoberfläche (Spikeproteine, Envelope) sind ein attraktives Target für die Herstellung von Impfstoffen. Leider verlieren diese Proteine ihre räumliche Struktur, wenn sie aus dem Kontext der Virushülle herausgelöst werden. Das gleiche gilt für Virusproteine, die man rekombinant herstellt. Ohne ihre spezifische räumliche Struktur liefern sie kein geeignetes Erkennungssignal für das Immunsystem, erzeugen daher auch keine Immunität.
Bei der Molecular-Clamp-Technik werden speziell konstruierte Polypeptide eingesetzt und durch Linker mit dem Virusprotein verknüpft. Dadurch entsteht ein Polypeptid-Chimär, das die metastabile Quartärstruktur des Virusproteins stabilisiert. Das Virusprotein wird quasi mit einer Klammer ("clamp") versehen. Dadurch kann es eine adäquate Immunantwort auslösen und als Impfstoff dienen.
Anwendung
Die Molecular-Clamp-Technik wird zur Entwicklung von Impfstoffen gegen verschiedene Viren eingesetzt, u.a. gegen Masernviren, HIV, RSV, Influenzaviren, Ebolaviren und SARS-CoV-2.