Lutzomyia whitmani
Definition
Lutzomyia whitmani ist eine hochgradig anthropophile Sandmücken-Spezies, die zur Gattung Lutzomyia gehört.
Hintergrund
In vielen Regionen Brasiliens ist Lutzomyia whitmani der häuptsächliche Vektor zur zoonotischen Übertragung von Leishmania braziliensis auf den Menschen.[1][2][3] Auch in Argentinien und Paraguay spielt Lutzomyia whitmani eine wichtige Rolle als Vektor.[2]
Außerdem ist Lutzomyia whitmani der einzige bekannte Vektor für die humanpathogene Viannia-Spezies Leishmania shawi.[2] Weiter wurde festgestellt, dass Lutzomyia whitmani auch durch Leishmania guyanensis infiziert sein kann, hier ist allerdings die Übertragung auf den Menschen noch ungeklärt.[2][1]
Infektionskreislauf
Die weiblichen Exemplare von Lutzomyia whitmani werden durch Stiche bei einer breiten Vielzahl von Reservoirwirten menschlicher Infektionen durch Leishmania braziliensis infiziert. Zu diesen gehören verschiedene Spezies von Edentaten, Opossums und Nagetieren. Insbesondere in peridomestischen Gebieten sind auch Hunde in den Infektionskreislauf eingebunden.[2]
Verbreitung
Lutzomyia whitmani ist in Brasilien insbesondere in Waldgebieten (im Allgemeinen Urwaldgebieten), auf Bananenplantagen und in nahegelegenen peridomestischen Gebieten in großen Populationen vorhanden. Zum Teil machen sie in diesen Gebieten 40-90 % aller Sandmücken aus. Auch im Hauptstadtdistrikt stellt Lutzomyia whitmani die umfangsreichste Population dar. In den Wintermonaten Juni bis August steigt der prozentuale Anteil von Lutzomyia whitmani gegenüber anderen Sandmückenarten in vielen untersuchten Gebieten an.[3] Der Vektor hat sich auch in Wohngebäuden und Ställen eingenistet, allerdings gehören die üblichen Nutztiere (Hühner, Rinder, Schweine etc.) nicht zu den Reservoirwirten menschlicher Infektionen.
Der Leishmanienbefall (fast immer Leishmania braziliensis) der Populationen ist in verschiedenen Regionen äußerst unterschiedlich. Wo Studien durchgeführt wurden, konnte eine Durchseuchung von 0.015 % (Paraná), 0.4 % (Maranhao), 0.77 % (Espirito Santo) und 18.3 % (Divinopolis in Minas Gerais) ermittelt werden.[4]
Quellen
Quelle [3] wird hier als ein Beispiel für eine regionale Studie aufgeführt. Die gewonnenen Ergebnisse dürfen nicht auf andere Regionen übertragen werden.
- ↑ 1,0 1,1 Manual de vigilância da Leishmaniose tegumentar americana, 2.aktualisierte Auflage; Brasilia 2013 Leitlinie des brasilianischen Gesundheitsministeriums
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Control of the leishmaniases WHO Technical Report 949, WHO 2010
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Souza N et al. Seasonality of Lutzomyia intermedia and Lutzomyia whitmani … Mem Inst Oswaldo Cruz, Rio de Janeiro, Vol. 97(6): 759-765, September 2002
- ↑ Stephen Berger: Cutaneous and Mucosal Leishmaniasis, Gideon Global Status 2019, S. 37 ff, Los Angeles 2019