Therapeutische Hypothermie
Synonyme: Hypothermiebehandlung, kontrollierte Hypothermie
Definition
Als therapeutische Hypothermie bezeichnet man die gezielte Unterkühlung (Hypothermie) des Körpers, die in der Notfall- und Intensivmedizin eingesetzt wird.
Hintergrund
Erste Hinweise auf einen Benefit durch Hypothermie-Situationen folgten aus der Beobachtung, dass beispielsweise Ertrinkungsopfer in kaltem Wasser bessere Überlebenschancen aufweisen. Nachdem in klinischen Studien gezeigt werden konnte, dass nach Reanimationen bei Herz-Kreislauf-Stillstand, z.B. als Folge von Kammerflimmern, die Prognose hinsichtlich des Überlebens und des neurologischen Resultats durch eine gezeilt herbeigeführte Hypothermie verbessert werden konnte, empfehlen Fachgesellschaften wie das International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR) und das European Resuscitation Council (ERC) den frühzeitigen Einsatz einer therapeutischen Hypothermie nach Reanimation.
Methode
Bei einer Hypothermiebehandlung wird die Körpertemperatur mit unterschiedlichen Methoden gezielt auf 32 - 34°C abgesenkt und für etwa 24 Stunden auf diesem Niveau gehalten. Bei diesem Vorgehen spricht man auch von einer milden therapeutischen Hypothermie (MTH).
Einsatz
Der Nutzen einer Hypothermiebehandlung konnte bislang in Fällen einer Reanimation außerhalb des Krankenhauses und bei Kammerflimmern oder ventrikulären Tachykardien (als initialer Rhythmus) gesichert werden. Zunehmend werden Hypothermiebehandlungen auch bei ischämischen Schlaganfällen eingesetzt, zählen dort aber noch zu den experimentellen Verfahren, ebenso wie bei erhöhtem Hirndruck. Bei herzchirurgischen Eingriffen gehören Hypothermiebehandlungen dagegen zur Routine. Darüber hinaus entwickelt die Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI) derzeit eine Leitlinie zur Hypothermiebehandlung bei asphyktischen Neugeborenen.
Literatur
- S. Wolfrum, Therapeutische Hypothermie nach Herz-Kreislauf-Stillstand, Rasche Kühlung verbessert die Prognose von Patienten nach Reanimation.
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie: Leitlinie zur Behandlung des erhöhten Hirndrucks
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie: Leitlinie zur Behandlung des ischämischen Schlaganfalls
- European Resuscitation Council: Leitlinie zum "Advanced life support" (2005)
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