Pragmatisch-kommunikative Störung
Synonyme: Kommunikationsstörung, pragmatische Sprachstörung, Kommunikative Störung
Englisch: pragmatic communication disorder
Definition
Eine pragmatisch-kommunikative Störung ist eine Beeinträchtigung der Fähigkeit, Sprache in ihrem sozialen Kontext angemessen zu verwenden. Betroffene haben Schwierigkeiten, sprachliche Inhalte situationsgerecht zu verstehen und zu produzieren, obwohl ihre sprachlichen Grundfähigkeiten (z.B. Wortschatz und Grammatik) intakt sein können.
Hintergrund
Die Pragmatik ist ein Teilbereich der Linguistik und bezieht sich auf den Gebrauch von Sprache in sozialen Interaktionen. Sie umfasst Fähigkeiten wie das Einhalten von Gesprächsregeln, das Erkennen von indirekten Bedeutungen und das Deuten nonverbaler Signale.
Ätiologie
Pragmatische Störungen können verschiedene Ursachen haben, u.a.:
- entwicklungsbedingte Störungen (z.B. bei Autismus-Spektrum-Störungen)
- neurologische Erkrankungen (z.B. nach Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma oder bei Demenz)
- psychiatrische Störungen (z.B. Schizophrenie oder ADHS)
Symptome
Typische Auffälligkeiten sind:
- unpassender Gesprächseinstieg oder -abbruch
- Missachtung von Gesprächsregeln (z.B. Sprecherwechsel und Blickkontakt)
- Schwierigkeiten beim Erkennen von Ironie, Metaphern oder indirekten Bitten
- unangemessener Einsatz von Mimik, Gestik oder Prosodie
- Probleme, Emotionen in der Sprache anderer zu erkennen oder auszudrücken
Therapie
Die Behandlung ist individuell und richtet sich nach dem Schweregrad sowie dem Alter der Betroffenen. Sie beinhaltet u.a. eine logopädische Behandlung und Sozialkompetenztrainings.
Literatur
- Achhammer. Pragmatische Störungen. Kompendium der akademischen Sprachtherapie und Logopädie, 3, 127-141. 2017