Kiss-and-Run
Synonym: Kiss-and-Run-Mechanismus
Definition
Als Kiss-and-Run wird eine Form der Exozytose bezeichnet, bei der ein Vesikel nur transient an die Zellmembran andockt, sich über eine kleine Pore öffnet und danach wieder abgeschnürt wird.
Mechanismus
Im Gegensatz zur vollständigen Exozytose, bei der ein Vesikel mit der Membran fusioniert und in diese integriert wird, schließt sich das Vesikel beim Kiss-and-Run nach Ausschüttung eines Teils der enthaltenen Moleküle (z.B. Neurotransmitter) wieder und löst sich von der Membran. Es werden daher nicht alle im Vesikel enthaltenen Moleküle, sondern nur ein Teil davon abgegeben.
Vorteile des Kiss-and-Run-Mechanismus sind ein effizienteres Recycling der Vesikel und die feinere Steuerung der Freisetzung des Vesikelinhalts.
Vorkommen
Der Kiss-and-Run-Mechanismus ist typisch für Synapsen und neuroendokrine Zellen und daher relevant in der Endokrinologie.
Die Insulinsekretion durch die Betazellen im Pankreas ist durch ihren biphasischen Sekretionsverlauf ein Beispiel für diesen Mechanismus: Insulin wird zunächst sehr rasch freigesetzt, dann kommt es zu einer Verringerung der Sekretion. Nach einigen Minuten wird Insulin wieder vermehrt ausgeschüttet und entfaltet seine maximale Wirkung. Grund für die anfangs rasche Freisetzung ist der Kiss-and-Run-Mechanismus.
Quellen
- Fesce et al. Neurotransmitter release: fusion or 'kiss-and-run'? Trends in Cell Biology, 1994
- Rutter und Hill Insulin Vesicle Release: Walk, Kiss, Pause … Then Run Physiology, 2006
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