Intraoperativer Ultraschall
Englisch: intraoperative ultrasonography, IOUS
Definition
Beim intraoperativen Ultraschall, kurz IOUS, handelt es sich um ein diagnostisches Verfahren, das bei Operationen zur Orientierung und Planung verwendet wird. Es kann im Rahmen der offenen oder der laparoskopischen/robotischen Chirurgie eingesetzt werden.
Technik
Dem Operateur stehen in der Regel zwei Schallköpfe zur Verfügung:
- ein linearer Schallkopf in T-Form, der im Gegensatz zur konventionellen Sonographie mit hochfrequentem Ultraschall von 5 bis 10 MHz arbeitet. Zu diesem Schallkopf gibt es das robotische Pendant, das entsprechend laparoskopisch mit der TilePro-Funktion bedient werden kann.
- ein konventioneller konvexer Schallkopf, der niederfrequenten Ultraschall von 1 bis 5 MHz emittiert.
Beide Schallkopfformen zeichnen sich durch eine gute Handhabung in beengten Räumen aus, wodurch intraoperativ das Zielorgan besser dargestellt werden kann.
Indikationen
Meist findet die IOUS bei der hepatobiliären Chirurgie Anwendung, z.B. bei der Resektion eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) oder kolorektaler Lebermetastasen (CRLM).
Besonders nützlich ist die IOUS in der Leberchirurgie bei der Festlegung der operativen Strategie. Intraoperativ wird der Schallkopf auf die Leber gehalten, wodurch sich Läsionen deutlich präziser abgrenzen lassen als bei der perkutanen Sonographie. Darüber hinaus kann man auch kleinere Läsionen darstellen, die unter Umständen CT-gestützt nicht sichtbar sind. Daraus ergibt sich eine präzisere Diagnostik und eine erhöhte Sicherheit bei der Biopsieentnahme sowie eine erhöhte Rate an R0-Resektionen.
Varianten
Eine Erweiterung des IOUS ist die Kombination mit dem kontrastmittelverstärkten Ultraschall (CEUS). Dieses Verfahren heißt CE-IOUS.
Literatur
- Joo I.: The role of intraoperative ultrasonography in the diagnosis and management of focal hepatic lesions. Ultrasonography. 34(4):246-57. 2015