Insulinpumpentherapie

Insulinpumpen werden am Körper getragen. Man unterscheidet zwei Systemformen:

• Konventionelle Pumpen sind über ein Infusionssystem mit dem Gewebe verbunden.
• Patch-Pumpen weisen kein Schlauchsystem auf, sondern werden mit speziellen Pflastern direkt auf die Haut geklebt. Sie injizieren das Insulin über eine flexible Teflonkanüle.

Das Dosierungsschema ist ähnlich wie bei der intensivierten konventionellen Insulintherapie. Die Insulinpumpe übernimmt selbstständig die Verabreichung der vorprogrammierten bedarfsgerechten basalen Insulindosis.

Der Patient muss vor den Mahlzeiten mit einem separaten Blutzuckermessgerät den Blutzucker bestimmen und den Energiegehalt der anstehenden Mahlzeit einschätzen. Abhängig davon kann die bedarfsgerechte Applikaton an der Insulinpumpe oder auf einer gekoppelten Smartphone-App eingestellt werden. Vor starken körperlichen Leistungen kann die Insulinabgabe durch die Pumpe bedarfsgerecht schrittweise verringert werden.

Viele Pumpen bieten über zusätzliche Hardware die Option einer kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) oder lassen sich mit Sensoren anderer Hersteller koppeln. Dadurch können die Systeme Hypoglykämien erkennen oder lassen sich als AID-Systeme ("automated insulin delivery") mit automatischer Insulinabgabe einsetzen.

Insulinpumpen werden hauptsächlich bei Typ-I-Diabetes eingesetzt. Indikationen sind vor allem das häufige Auftreten von Hypoglykämien (Somogyi-Phänomen, Dawn-Phänomen) oder auftretende Organkomplikationen (z.B. diabetische Nephropathie).

Bei Frauen mit Typ-1-Diabetes und Kinderwunsch bzw. Schwangeren mit Typ-1-Diabetes wird eine Insulinpumpentherapie in folgenden Fällen empfohlen:^[1]

• wenn die individuellen Therapieziele nicht erreicht wurden,
• bei unzureichender glykämischer Kontrolle der Stoffwechsellage unter ICT,
• bei unregelmäßigem Tagesablauf oder
• bei geringem Insulinbedarf.

Weitere Indikationen sind unter "Insulinpumpe" aufgeführt.