Möbius-Syndrom
nach dem deutschen Neurologen und Psychiater Paul Julius Möbius (1853-1907)
Definition
Das Möbius-Syndrom ist eine seltene kongenitale neurologische Erkrankung, die durch Gesichtslähmung und Unvermögen die Augen seitlich zu bewegen, charakterisiert wird. Abnormalitäten der Extremitäten und des Rumpfes sind ebenfalls mit diesem Syndrom vergesellschaftet.
Ätiologie
Ursächlich für das Möbius-Syndrom ist eine Unterentwicklung des VI. und VII. Hirnnerven. Der VI. Hirnnerv (Nervus abducens) ist für die seitliche Bewegung des Auges verantwortlich, der VII. Hirnnerv (Nervus facialis) steuert die mimische Muskulatur. Man nimmt an, dass diese Unterentwicklung durch prenatale Hirnischämie verursacht wird. Auch genetische Ursachen, Schwangerschaftstrauma, Drogenmissbrauch werden als ursächlich diskutiert. Da das Möbius-Syndrom sehr selten ist, wird es oft erst spät diagnostiziert.
Symptome
Neugeborene mit Möbius-Syndrom haben oft ein "maskenartiges", ausdrucksloses Gesicht und können nicht richtig an der Brust trinken. Auffällig ist auch, dass sie bewegte Objekte nicht mit den Augen verfolgen können (keine seitliche Bewegung der Augen möglich), sondern den gesamten Kopf drehen. Vom Möbius-Syndrom betroffene haben meistens eine normale Intelligenz, aber aufgrund ihrer fehlenden Mimik hält man sie oft für dumm oder unfreundlich.
Weitere Symptome:
- fehlende Finger oder Zehen
- Klumpfüße
- Torsofehlbildungen (Poland-Syndrom)
- Schielen (Strabismus)
- Schädigung des Auges durch Trockenheit (durch Schwierigkeiten beim Blinzeln)
- Sprachschwierigkeiten/Schluckschwierigkeiten/Sabbern