Fåhraeus-Lindqvist-Effekt
Definition
Als Fåhraeus-Lindqvist-Effekt bezeichnet man die Abnahme der scheinbaren Viskosität des Blutes bei abnehmendem Gefäßdurchmesser, so dass die Viskosität ihr Minimum bei etwa 6–8 µm Gefäßdurchmesser erreicht. Danach ist die Verformbarkeitsgrenze der Erythrozyten erreicht und die Viskosität steigt wieder stark an. Der Effekt führt zu verbesserten Fließeigenschaften des Blutes und verhindert die kapilläre Stase.
Beschreibung
Der Fåhraeus-Lindqvist-Effekt beruht auf der Verformbarkeit (Fluidität) der roten Blutkörperchen und der durch wandnahe Scherkräfte verursachten Verdrängung von Erythrozyten in den Axialstrom (Axialmigration), so dass eine zellarme Randströmung entsteht. Dabei fungiert der die Zellen umspülende Plasmarandstrom als Gleitschicht - das Blut scheint hier fluider zu fließen.
Dadurch wird der Einfluss des Hämatokrits auf die Größe des peripheren Widerstands in kleinen Gefäßen (< 300 µm) reduziert, der Reibungswiderstand ist hier stark vermindert. In dickeren Gefäßen hingegen nimmt die Reibung zwischen den strömenden Zellen zu, während sich die zellarme Randströmung effektiv nicht verbreitert, wodurch die Blutviskosität zunimmt. Die Blutviskosität steigt auch in sehr engen Kapillaren, weil sich die Erythrozyten ab einem bestimmten Punkt nicht mehr weiter deformieren lassen.
Der Fåhraeus-Lindqvist-Effekt ist also eine Ursache dafür, dass die effektive Blutviskosität in englumigen Gefäßen der Kreislaufperipherie deutlich niedriger ist als in großkalibrigen Gefäßen.
siehe auch: Kapillare, Hämodynamik, Strömung
um diese Funktion zu nutzen.