Couinaud-Klassifikation

Jedes Lebersegment entspricht einem keilförmigen Abschnitt mit der Spitze zum Leberhilum. An der Spitze mündet ein einzelner Segmentast der Vena portae, der Arteria hepatica propria und des Gallengangs ein (Glisson-Trias). Zwischen den Segmentgrenzen erfolgt der venöse Abfluss über die Lebervenen, wobei eine Vene zwei benachbarte Segmente drainiert. Die Lebervenen sind entscheidend für die Couinaud-Klassifikation:

• Die rechte Lebervene teilt den rechten Leberlappen in einen rechten lateralen (posterioren) und rechten medialen (anterioren) Abschnitt
• Die mittlere Lebervene liegt in der Lappenfissur zwischen rechtem und linkem Leberlappen. Diese Rex-Cantlie-Linie verläuft von der linken Wand der Vena cava inferior zum Gallenblasenbett. Sie grenzt den rechten medialen Abschnitt von dem linken medialen Abschnitt ab.
• Die linke Lebervene unterteilt den linken Lappen in einen linken medialen und einen linken lateralen Abschnitt.

Die Ebene, in der die Pfortader sich horizontal verzweigt, unterteilt die Leber in ein superioren und ein inferioren Abschnitt.

Die Segmente 2 bis 8 sind im Uhrzeigersinn nummeriert, beginnend in dem linken Leberlappen von oben nach unten:

Das Segment 1, der Lobus caudatus, nimmt eine Sonderposition ein. Es wird posterolateral durch die Fossa venae cavae, anterior durch das Ligamentum venosum und inferior durch die Leberpforte begrenzt. Sein inferiorer Teil ist unterteilt in einen Processus caudatus (lateral) und einen Processus papillaris (medial). Es kann sowohl vom rechten als auch vom linken Pfortaderast versorgt werden und wird über eine oder mehrere kleine Lebervenen direkt in die Vena cava inferior drainiert.