Branding
von englisch: to brand - brandmarken
Englisch: branding
Definition
Branding ist eine Form der Körpermodifikation, bei der durch gezielte Hitze- oder Kälteeinwirkung auf die Haut permanente Gewebeveränderungen im Sinne einer Narbenbildung entstehen.
Hintergrund
Als Körpermodifikation wird Branding meist aus ästhetischen Gründen praktiziert. In BDSM-Subkulturen kann Branding auch ein Ausdruck von zwischenmenschlichen Beziehungen oder ein Teil von Rollenspielen sein.
Abgrenzung
Branding ist vom Fansigning abzugrenzen. Während Fansigning in der Regel auf Erpressung basiert, ist Branding meist eine Form der freiwilligen Körpermodifikation, die aus ästhetischen Gründen oder als Zeichen einer Gruppenzugehörigkeit erfolgt. Eine Ausnahme bildet das unfreiwillige Branding im Rahmen von Zwangsprostitution oder Menschenhandel.
Ebenso ist Branding von nicht-suizidalem selbstverletzendem Verhalten zu unterscheiden, da das Branding keine Selbstverletzung im klassischen Sinn ist und in keine der 1995 durch Favazza und Simeon definierten Kategorien fällt.[1]
Rechtsmedizin
Nach einem Urteil des Sozialgerichts Düsseldorf (Az. S 27 KR 717/16) sind Körpermodifikationen, die im Rahmen von Zwangsprostitution erfolgen und retraumatisierend auf das Opfer wirken, Krankheitswert zuzusprechen. Dementsprechend kann erzwungenes Branding als behandlungsbedürftig im Sinne des § 27 Abs. 1 Satz 1 SGB V gewertet werden.
Je nach Kontext ist eine Kodierung im ICD-11 unter folgenden Ziffern möglich:
- ICD-11: PJ2Y, sonstige spezifizierte Misshandlungen
- ICD-11: QE80, Opfer von Straftaten oder Terrorismus
Da eine rein optische Differenzierung zwischen Branding und Fansigning nicht möglich ist, ist eine Exploration der Hintergründe derartiger Hautmodifikationen ratsam.[2][3]
Therapie
Es liegen aktuell keine Therapieempfehlungen vor, die sich explizit auf das Branding beziehen. Grundsätzlich ist eine Narbenkorrektur durch plastische Chirurgie möglich. Bei erzwungenem Branding wird neben rekonstruktiven Therapien eine interdisziplinäre Behandlung zur Abwendung psychischer Folgen mit potentieller Retraumatisierung und Reviktimisierung empfohlen.[3]
Literatur
Quellen
- ↑ Kaess, M., Edinger, A.: Traumatische Enukleation. Unfall oder Selbstverletzung? Selbstverletzendes Verhalten 2019, S. 22–23
- ↑ Federal Bureau of Investigation.: Violent Online Groups Extort Minors to Self-Harm and Produce Child Sexual Abuse Material , 2025
- ↑ 3,0 3,1 Fang et al..:Tattoo Recognition in Screening for Victims of Human Trafficking , 2025