Blastomerenbiopsie
Englisch: blastomere biopsy
Definition
Unter einer Blastomerenbiopsie versteht man ein diagnostisches Verfahren der Präimplantationsdiagnostik (PID). Hierbei werden dem Embryo in der frühembryonalen Phase (8-Zell-Stadium) ein bis zwei Blastomeren entnommen und molekularbiologisch untersucht. Im Regelfall entspricht dies dem Tag 3 der menschlichen Embryonalentwicklung.
Bewertung
Die Blastomerenbiopsie gilt nach heutigem Stand als nicht mehr zeitgemäß. Hierfür gibt es im Wesentlichen 3 Gründe:
- Die Entnahme eines so großen Teils der Gesamtzellmasse ist potentiell schädlich für die weitere Embryonalentwicklung. Untersuchungen zeigen, dass Biopsien an Tag 3 zu geringeren Implantations- und Schwangerschaftsraten führen.
- Die genetische Untersuchung ist fehleranfälliger als an Tag 5 oder 6, da ein größerer Anteil der menschlichen Embryonen als chromosomales Mosaik vorliegen.
- Die Entnahme von nur 1-2 Zellen führt im Vergleich zur Trophektodermbiopsie zu einer geringeren Ausbeute an DNA. Damit verbunden ist ein höheres Risiko von Amplifikationsfehlern und damit auch ein höheres Risiko, kein valides PID-Ergebnis zu erhalten.
Inzwischen gilt daher die Trophektodermbiopsie als Goldstandard.
Fachgebiete:
Reproduktionsmedizin
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