Medikamentenanamnese
Abkürzung: MA
Synonym: Arzneimittelanamnese
Definition
Die Medikamentenanamnese ist der Teil der Anamnese, der erforscht, welche Medikamente der Patient aktuell einnimmt bzw. eingenommen hat (Vormedikation).
Hintergrund
Die Medikamentenanamnese spielt bei der Aufklärung von Erkrankungen eine wichtige Rolle, da gerade bei polymorbiden Patienten unklare Beschwerden häufig auf Nebenwirkungen oder die falsche Einnahme von Medikamenten zurückgeführt werden können.
Inhalte
Die Medikamentenanamnese sollte möglichst alle verwendeten Medikamente abfragen sowie deren
- Applikationsform,
- Dosierung und
- Dauer der Einnahme
Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf nicht verschreibungspflichtige Präparate und Nahrungsergänzungsmittel zu richten, die der Patient auf eigene Veranlassung hin einnimmt (z.B. Analgetika) oder von Bekannten bzw. Verwandten erhält. Der Untersucher sollte auch berücksichtigen, dass nicht alle Medikamente vom Patienten als solche wahrgenommen werden (z.B. Antikonzeptiva).
Weitere wichtige Aspekte der Medikamentenanamnese sind:
- "Weglassen" von Medikamenten: Werden die verordneten Medikamente regelmäßig eingenommen?
- Überdosierung bzw. Unterdosierung von Medikamenten: Nimmt der Patient die verordneten Medikamente in der richtigen Dosis ein?
- Applikationsweg: Wendet der Patient die Medikamente richtig an?
- Drogen: Nimmt der Patient zusätzlich Drogen ein?
Die Compliance von Patienten bei der medikamentösen Therapie wird von Ärzten in der Regel überschätzt. Ein gute Medikamentenanamnese kann deshalb dazu beitragen, unnötige Diagnostik zu vermeiden.
Komplikationen
Ein häufiges Hindernis der Medikamentenanamnese ist, dass Patienten die Handels- oder Wirkstoffnamen der von ihnen eingenommenen Arzneimittel nicht richtig angeben können. Liegt keine aussagekräftige Medikationsliste vor, sollte der behandelnde Arzt sich die Arzneimittelverpackungen vorlegen lassen.
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