Xenopus laevis
Synonyme: Krallenfrosch, Glatter Krallenfrosch, Afrikanischer Krallenfrosch, Apothekerfrosch
Englisch: (common) platanna, African clawed frog
Definition
Xenopus laevis, auch Krallenfrosch genannt, ist ein ursprünglich aus Afrika stammender, beliebter Modellorganismus der entwicklungsphysiologischen Lehre und Forschung.
Taxonomie
Xenopus laevis ist eine von je nach Autor circa 18 Arten aus der Gattung Xenopus (Krallenfrösche) innerhalb der Familie der Zungelosen Frösche.
- Klasse: Lurche (Amphibia)
- Ordnung: Froschlurche (Anura)
- Familie: Zungenlose (Pipidae)
- Unterfamilie: Dactylethrinae
- Gattung: Krallenfrösche (Xenopus)
- Art: Glatter Krallenfrosch (Xenopus laevis)
- Gattung: Krallenfrösche (Xenopus)
- Unterfamilie: Dactylethrinae
- Familie: Zungenlose (Pipidae)
- Ordnung: Froschlurche (Anura)
Merkmale
Ihren Namen verdanken die glatten Krallenfrösche ihrer glatten und schlüpfrigen Haut, ihr Körper ist stromlinienförmig mit einem flachen Kopf. Weibliche Exemplare werden bis zu 13 Zentimeter lang, Männchen bleiben merklich kleiner. Ihre Haut ist an der gesamten Oberseite oliv-braun gefärbt, während ihre Unterseite und die Innenseite der Schenkel meist hellbeige bis weißlich ist. Die vergleichsweise kleinen, wenig entwickelten Vorderbeine besitzen je vier lange Finger ohne Schwimmhäute. Die dagegen auffallend muskulösen Hinterbeine verfügen dahingegen über 5 Zehen und ausgeprägte Schwimmhäute. Die drei Innenzehen tragen kräftige schwarze Hornkrallen, die der Gattung ihren Namen geben. Wie bei allen Amphibien gibt es auch bei dieser Art farbliche Varianten.
Die Zellen von Xenopus laevis besitzen einen tetraploiden Chromosomensatz.[1]
Lebensweise und Lebensraum
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Krallenfrösche liegt in Afrika, südlich der Sahara. Durch die großangelegte Verwendung als Labortier und den Verkauf in Zoohandlungen hat sich Xenopus laevis inzwischen auch im Süden der USA und teilweise in Europa angesiedelt. In der Natur leben glatte Krallenfrösche, die 15 bis etwa 25 Jahre alt werden können, eng zusammen. Sie bevorzugen schattige und ruhige Gewässer, die sie nur notgedrungen verlassen, falls es zur Austrocknung oder zum Nahrungsmangel kommt. Die Frösche leben fast vollständig aquatil und atmen mithilfe von Lungen. Sie suchen größtenteils in Spalten und Nischen nach Verstecken.
Der glatte Krallenfrosch ernährt sich von Kleinorganismen, die er durch Graben und Wühlen im Gewässergrund aufspürt. Bei diesen Organismen handelt es sich zum Beispiel um wasserlebende Insektenlarven, Würmer oder kleine Fische, manchmal aber auch um den eigenen Nachwuchs. Eine große Hilfe beim Beutefang ist das Seitenlinienorgan, mit dem der Frosch Wasserbewegungen in seinem Umfeld sowie wasserchemische Veränderungen registrieren kann.
Die Weibchen wachsen viel schneller heran als die Männchen und sind früher geschlechtsreif. Der Laichakt der Frösche kann sich über mehrere Tage hinziehen.
Medizinischer Nutzen
Für die entwicklungsphysiologische Forschung ist Xenopus laevis ein wichtiger Modellorganismus, da die Embryonen der ins Wasser abgegebenen Eier leicht zugänglich und sehr zahlreich (10.000-15.000) sind. Unbefruchtete Eier können durch die Zugabe von Choriongonadotropin erhalten und zu einem späteren Zeitpunkt befruchtet werden.
Den Namen "Apothekerfrosch" hat er der Tatsache zu verdanken, dass bis in die 1960er-Jahre noch Schwangerschaftstest mit dem Krallenfrosch durchgeführt wurden. Beim Froschtest wurden einem jungen Krallenfroschweibchen etwas Morgenurin der potenziell Schwangeren in den dorsalen Lymphsack gespritzt. Produzierte das Weibchen innerhalb von 12 Stunden Eier, so wurde dies als positiver Schwangerschaftsbefund gedeutet. Verantwortlich war das im Urin enthaltene Hormon Choriongonadotropin.
Ökologie
Die weltweite Ausbreitung von Xenopus laevis für medizinische und Forschungszwecke wird mit der Ausbreitung des für Amphibien pathogenen Chytridpilzes (Batrachochytrium dendrobatidis) in Verbindung gebracht. Der Chytridpilz ist ein Erreger der Chytridiomykose und wird als Mitverursacher eines weltweit zu registrierenden Amphibiensterbens diskutiert. Exportierte Krallenfrösche waren bzw. sind häufig Träger (Vektoren) dieses Erregers. Es handelt sich um einen Töpfchenpilz. Diese sind abzugrenzen von "echten" Pilzen (Chitinpilze).[2]
Einzelnachweise
- ↑ Campbell & Reece: Spektrum Lehrbuch Biologie, Spektrum akadem. Verl., 6. Aufl.
- ↑ Vredenburg et al. (2013): Prevalence of Batrachochytrium dendrobatidis in Xenopus (aufgerufen am 12. Dezember 2016)