Immundiffusion
Synonym: Immundiffusionstest
Englisch: immunodiffusion
Definition
Immundiffusion ist ein immunologisches Verfahren, bei dem Antigene oder Antikörper durch eine Präzipitationsreaktion nachgewiesen werden. Er zählt zu den Agardiffusionstests und dient der qualitativen oder quantitativen Beurteilung immunologischer Bindungen. In der modernen Labormedizin wird er nur noch selten eingesetzt und ist durch modernere Verfahren wie ELISA oder RIA ersetzt.
Prinzip
Antigen und Antikörper diffundieren in einem Agar-Gel aufeinander zu. Treffen sie in optimaler Konzentration aufeinander, bildet sich ein sichtbarer Präzipitationsstreifen (Immunpräzipitation). Dessen Lage oder Ausmaß ermöglicht Rückschlüsse auf die Konzentration oder Identität der Reaktionspartner.
Varianten
Einfachdiffusion
Bei der Einfachdiffusion diffundiert nur ein Reaktionspartner:
- Oudin-Test – lineare Diffusion: Antiserum wird in Agar eingebracht, darüber wird die Antigenlösung geschichtet. Es entstehen ringförmige Präzipitate, deren Abstand zur Geloberfläche die Antigenkonzentration widerspiegelt.
- Mancini-Test – radiale Diffusion: Antiserum ist im Gel verteilt, Antigen wird in Vertiefungen aufgebracht. Der Durchmesser der Präzipitationsringe dient der quantitativen Auswertung.
Doppeldiffusion
Bei der Doppelimmundiffusion diffundieren Antigen und Antikörper gleichzeitig. Im Ouchterlony-Test werden mehrere Proben in ein Agar-Gel eingebracht. An den Schnittstellen der Diffusionsfronten entstehen Linien, anhand derer Identität oder Unterschiedlichkeit verschiedener Antigene beurteilt werden kann.
Weitere Methoden
Die Immunelektrophorese kombiniert die Doppeldiffusion mit der Elektrophorese und erlaubt die Analyse komplexer Proteinmischungen.
Literatur
- Oudin J (1946): Études sur les précipitations d’antigènes dans les gels d’agar. Annales de l’Institut Pasteur.
- Ouchterlony Ö (1948): Antigen-antibody reactions in gels. Acta Pathol Microbiol Scand.