Überlappungsartefakt
Englisch: aliasing artifact, wrap-around artifact
Definition
Das Überlappungsartefakt ist ein häufiges Artefakt der Magnetresonanztomographie (MRT). Es tritt auf, wenn das Field of View (FOV) kleiner gewählt wird als der tatsächlich erfasste Körperbereich. Anatomische Strukturen, die außerhalb des FOV liegen, werden dabei auf die gegenüberliegende Bildseite projiziert und überlagern die eigentliche Bildinformation.
Entstehung
Die Entstehung eines Überlappungsartefakts beruht auf den Grundlagen der Analog-Digital-Umwandlung. Das kontinuierliche Signal, das von der Empfangsspule aufgenommen wird, muss zur Bilddarstellung digitalisiert werden. Dies erfolgt durch Sampling des Signals in festgelegten Zeitintervallen. Für eine korrekte Rekonstruktion muss die Abtastrate mindestens das Doppelte der höchsten im Signal vorkommenden Frequenz betragen (Nyquist-Kriterium). Wird zu langsam abgetastet, können hohe Frequenzen nicht mehr eindeutig zugeordnet werden und erscheinen als niedrigere Frequenzen. Dadurch entstehen sogenannte Aliase, die andere Bildteile überlagern.
In der MRT entspricht jede gemessene Frequenz einer bestimmten räumlichen Position im Bild. Liegt ein Signal außerhalb des vorgesehenen FOV, wird dessen Frequenz fälschlich einem Bildpunkt innerhalb des FOV zugeordnet. Dadurch erscheinen äußere anatomische Strukturen über das eigentliche Bild „gewickelt“. Da sowohl die Frequenzkodierung als auch die Phasenkodierung der räumlichen Zuordnung dienen, kann das Artefakt grundsätzlich in beiden Richtungen auftreten.
Klinische Relevanz
Das Artefakt führt zu überlappenden anatomischen Strukturen, die das Bild unübersichtlich machen oder pathologische Veränderungen überdecken können. Besonders betroffen sind Aufnahmen, bei denen der Patient oder die anatomische Region relativ groß ist und das FOV zu klein gewählt wurde (z B. Abdomen, Becken, Oberschenkel).
Literatur
- Yeung et al., Aliasing on MRI, abgerufen am 18.11.2025
- Morelli et al., An Image-Based Approach to Understanding the Physics of MR Artifacts, Radiographics, 2011