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Nidation

von lateinisch: nidus - Nest
Synonyme: Einnistung, Implantation
Englisch: implantation

1. Definition

Als Nidation bezeichnet man die Einnistung des frühen Keims (Blastozyste) in die Uterusschleimhaut (Endometrium). Sie beginnt am 6. Tag und endet am 10. Tag nach der Befruchtung (Konzeption).

2. Hintergrund

2.1. Entwicklungsstadium des implantierenden Keims

Der Keim befindet sich zum Zeitpunkt der Implantation im Blastozystenstadium und umfasst ca. 125 Zellen. Die die Blastozyste anfangs noch umgebende Zona pellucida ist zum Zeitpunkt der Implantation nicht mehr vorhanden. Sie wird am 4. Tag post conceptionem durch Größenwachstum der Blastozyste und enzymatische Lyse gesprengt, ein Vorgang, den man als Schlüpfen (engl. Hatching) bezeichnet.

2.2. Uterusschleimhaut zum Zeitpunkt der Implantation

Voraussetzung für eine erfolgreiche Implantation ist der progesteroninduzierte drüsige Umbau des Endometriums während der sekretorischen Phase (Lutealphase) des Menstruationszyklus. Die endometrialen Zellen sezernieren ein glykogenhaltiges Sekret.

3. Implantationsvorgang

Der Implantationsvorgang beruht auf einer komplexen Zell-Zell-Interaktion zwischen Trophoblast und endometrialen Zellen, deren biochemische Prozesse noch nicht eindeutig geklärt sind. Diskutiert werden sowohl sekretorische als auch rezeptorvermittelte Interaktionen.

3.1. Apposition und Adhäsion

Die ersten Schritte der beginnenden Implantation umfassen die Annäherung (Apposition) und Anlagerung (Adhäsion) der Blastozyste an das Endometrium. Durch den Kontakt mit der Uterusschleimhaut erfährt der Trophoblast eine Differenzierung, in eine außen gelegene Zellschicht, den Synzytiotrophoblasten und eine innen gelegene Zellschicht, den Zytotrophoblasten.

3.2. Dezidualreaktion

Die beginnende Implantation des Keims löst die progesteron- und östrogeninduzierte Dezidualreaktion der Uterusschleimhaut aus. Dabei kommt es zur Gefäßproliferation und Umwandlung der Bindegewebszellen des endometrialen Stromas in Dezidualzellen. Diese weisen Lipid- und Glykogeneinlagerungen auf, die der Ernährung des implantierenden Keimes dienen.

3.3. Einnistung des Keims

Nach erfolgter Adhäsion dringt der Synzytiotrophoblast durch invasives Wachstum in das hoch aufgebaute Endometrium ein. Durch Proteasesekretion lysiert er die maternale Schleimhaut und schafft damit Raum für den sich in das Endometrium einnistenden Keim. Zusätzlich sezerniert er den immunsupprimierenden early pregnancy factors (EPF), der die Abstoßung des Keims durch das mütterliche Immunsystem verhindert.

Die vom Synzytiotrophoblasten sezernierten Proteasen arrodieren endometriale Arterien und Venolen. Das freigesetzte Blut sammelt sich in Lakunen innerhalb des Synzytiotrophoblasten. Diese werden durch die eröffneten maternalen Gefäße weiterhin gespeist. Die Lakunenbildung (lakunäres Stadium) ermöglicht dem Synzytiotrophoblasten als erster Schritt der Plazentation den Anschluss an das mütterliche Gefäßsystem. Gelegentlich kann im Laufe dieser Umbauvorgänge Blut aus der Gebärmutter austreten, was zum Auftreten einer Nidationsblutung führt.

Zum Abschluss der Implantation schließt sich das Endometrium über dem implantierten Keim.

4. Implantationsorte

Im Normalfall implantiert der Keim in der oberen oder hinteren Uteruswand. Eine Implantation außerhalb des Cavum uteri bezeichnet man als Extrauteringravidität (EUG).

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