Bispektralindex
von lateinisch: bis - zweifach, spectrum - Bild, Vorstellung
Englisch: bispectral index
Definition
Der Bispektralindex, kurz BIS, ist ein dimensionsloser Zahlenwert, der aus dem Elektroenzephalogramm (EEG) eines Patienten abgeleitet wird und das Bewusstseinsniveau während einer Allgemeinanästhesie widerspiegelt. Das entsprechende Überwachungssystem wird als BIS-Monitor bezeichnet.
Aufbau
Ein BIS-System verwendet spezielle Elektroden, die auf der Stirn des Patienten positioniert werden. Diese Elektroden erfassen die elektrische Aktivität des Gehirns, die dann von einem Computerinterface analysiert wird, um einen BIS-Wert zwischen 0 und 100 zu erzeugen.
Funktionsprinzip
Der Bispektralindex repräsentiert die Komplexität und Frequenz der EEG-Aktivität. Ein niedriger BIS-Wert (z.B. 40-60) deutet auf eine tiefe Anästhesie hin, während ein Wert nahe 100 auf volle Wachheit hindeutet.
Einsatzgebiete
Der Bispektralindex wird hauptsächlich während Operationen eingesetzt, um die Tiefe der Narkose zu kontrollieren, eine angemessene Anästhesie zu gewährleisten und ein Erwachen bzw. eine Awareness des Patienten zu verhindern. Es wird auch in der Intensivmedizin verwendet, um das Bewusstseinsniveau sedierter Patienten zu überwachen. Darüber hinaus nutzt man den BIS in der Forschung, um Anästhetika und Bewusstseinszustände zu untersuchen.
Quellen
- Punjasawadwong Y, Phongchiewboon A, Bunchungmongkol N: Bispectral index for improving anaesthetic delivery and postoperative recovery. Cochrane Database Syst Rev 2014;6: [1]
- Avidan MS, Zhang L, Burnside BA, Finkel KJ, Searleman AC, Selvidge JA, et al: Anesthesia awareness and the bispectral index. N Engl J Med 2008;358:1097-108 [2]
- Mashour GA, Avidan MS: Intraoperative awareness: controversies and non-controversies. Br J Anaesth 2015;115:i20-6 [3]