Alkoholentzug
Definition
Unter Alkoholentzug versteht man den freiwilligen oder unfreiwilligen Verzicht auf Alkohol bei bestehendem Alkoholismus.
Hintergrund
Der Alkoholentzug stellt für den Patienten eine sehr schwere Phase dar. Der Alkoholiker muss lernen, sein Leben ohne Alkohol zu gestalten. Während des Alkoholentzugs muss eine absolute Alkoholabstinenz erfolgen.
Während des Alkoholentzugs treten Entzugserscheinungen auf, die umso stärker ausfallen, je länger der Alkoholismus bestand. Unbehandelt können Entzugserscheinungen lebensbedrohlich sein. Der Alkoholentzug sollte stets unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Er wird in der Regel unter stationärer Behandlung in Fachkliniken durchgeführt - als so genannte "qualifizierte Entzugsbehandlung".
Qualifizierte Entzugsbehandlung
Bei der qualifizierten Entzugsbehandlung geht es neben dem körperlichen Entzug auch darum, die Erkrankung aus psychologischer Sicht zu verstehen und sie bewältigen zu können. Der Patient wird durch ein interdisziplinäres Team medizinisch und pflegerisch betreut. Ein Sozialdienstmitarbeiter sollte sich darüber hinaus um die Aktivierung psychosozialer Ressourcen kümmern.
Ein wesentliches Ziel der Entzugsbehandlung ist es, die Veränderungsbereitschaft des Patienten zu stärken und aufrechtzuerhalten. So können durch Motivation zur Teilnahme an weiterführenden Hilfen wie einer Entwöhnungsbehandlung ("Langzeittherapie"), einer Anbindung an lokale Suchtberatungsstellen oder einer regelmäßigen suchtmedizinischen Mitbetreuung Rückfälle reduziert oder verhindert werden. In diesem Rahmen kann weiterhin die Einstellung auf abstinenzfördernde Medikationen wie Anti-Craving-Mittel oder Disulfiram ("Antabus") erfolgen.
Bestehende Neben- und Folgeerkrankungen werden ebenfalls behandelt. Ziel ist es, den Patienten an ein Leben ohne Alkohol zu gewöhnen. Kurzfristig ist die Reduktion von Menge und Häufigkeit des pathologischen Alkoholkonsums anzustreben. Nach dem Alkoholentzug schließt sich die Entwöhnungsphase an.
Entzugsarten
"Kalter Entzug"
Beim kalten Entzug erfolgt die Therapie ohne medikamentöse Behandlung, jedoch meist entsprechender mit therapeutischer und pflegerischer Betreuung. Einige Alkoholiker versuchen den kalten Entzug allein, da das Schamgefühl zu groß ist und sie sich scheuen, professionelle Hilfe anzunehmen. Ein selbstständig durchgeführter kalter Entzug birgt jedoch gewisse Risiken. Daher sollte er nur unter ärztlicher und therapeutischer Aufsicht erfolgen. Die größte Komplikation ist das Delirium tremens, das mit Halluzinationen, Angstzuständen, Verwirrtheit, Zittern, Erregung, Hyperhidrosis und auch mit Krampfanfällen einhergehen kann. Im Rahmen einer qualifizierten Behandlung dauert ein kalter Entzug bis zu zwei Wochen.
"Warmer Entzug"
Der warme Entzug ist für den Patienten wesentlich angenehmer, da dieser mit Medikamenten unterstützt wird. Die Medikamente lindern die Entzugserscheinungen und verhindern mögliche Krampfanfälle. Bei einem warmen Entzug sind vorzeitige Therapieabbrüche seltener als beim kalten Entzug.
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