Truncus coeliacus
nach Albrecht von Haller (1708-1777), schweizer Physiologe und Anatom
Synonyme: Tripus Halleri, Hallerscher Dreifuß
Englisch: celiac trunk, celiac artery
Definition
Der Truncus coeliacus stellt den gemeinsamen Anfangsabschnitt von drei Arterien aus der Bauchaorta (Aorta abdominalis) dar. Er geht ungefähr auf Höhe des 12. Brustwirbels am Oberrand des Pankreas ab und gabelt sich in drei Arterien auf.
Äste
Der Truncus coeliacus teilt sich nach kurzem Verlauf (ca. 1,25 cm) in seine drei Häuptäste und zahlreiche Unteräste auf:
- Arteria splenica (Arteria lienalis)
- Arteria pancreatica dorsalis (zur Bauchspeicheldrüse)
- Arteriae gastricae breves (zum Magen)
- Arteria gastrica posterior (zur Magenrückwand)
- Arteria gastroomentalis sinistra (zu Magen und Omentum majus)
- Rami splenici (zur Milz)
- Arteria gastrica sinistra
- Rami oesophageales (zum Ösophagus)
- Rami gastricae (zum Magen)
- Arteria hepatica communis
- Arteria hepatica propria (zur Leber)
- Arteria gastrica dextra (zum Magen)
- Arteria cystica (zur Gallenblase)
- Arteria gastroduodenalis (zu Magen und Duodenum)
- Arteria hepatica propria (zur Leber)
Das genaue Aufteilungsmuster unterliegt individuellen Variationen.
Varietäten
Als häufige Varietät ist der Abgang eines gemeinsamen Stiels der Arteria splenica und der Arteria hepatica communis in Form einer Arteria hepatosplenica möglich. Ferner kann auch die Arteria phrenica inferior aus dem Truncus coeliacus abgehen.
Embryologie
Der Truncus coeliacus entsteht während der Embryonalentwicklung durch die Verschmelzung der paarig angelegten Dottersackarterien im dorsalen Mesenterium des Darmes. Ebenfalls aus diesen Strukturen gehen die Arteria mesenterica superior und die Arteria mesenterica inferior hervor.
Funktion
Der Truncus coeliacus versorgt im Regelfall folgende Organe mit arteriellem Blut: Leber (inkl. Gallenblase), Magen, Bauchspeicheldrüse, Duodenum, Milz sowie das angrenzende Mesenterium. Diese Strukturen entwickeln sich aus dem embryonalen Vorderdarm.
Die Kollateralversorgung dieses Versorgungsgebiets durch die anderen großen Darmarterien ist nur schwach ausgeprägt. Bei einer Ligatur der Arterie würde es zu Nekrosen im Stromgebiet kommen.
Topographie
Um den Truncus coeliacus herum sind die Ganglia coeliaca angeordnet.
Klinik
Beim Dunbar-Syndrom drückt das Ligamentum arcuatum mediale des Zwerchfells auf den Truncus coeliacus.
um diese Funktion zu nutzen.