Streptococcus mutans
Synonym: Streptokokkus mutans
Englisch: streptococcus mutans
Definition
Streptococcus mutans ist ein grampositives, fakultativ anaerobes Bakterium aus der Gruppe der Viridans-Streptokokken. Auf Nährböden bildet Streptococcus mutans rundliche, konvexe Kolonien mit granulierter Oberfläche, bei Verwendung von Blutagar zeigt der Erreger α-hämolysierende Eigenschaften.
Hintergrund
Neben Streptococcus mutans im engeren Sinne gibt es noch die Streptococcus-mutans-Gruppe, zu der noch weitere Streptokokken-Spezies gezählt werden, u.a. Streptococcus sobrinus, Streptococcus ratti und Streptococcus cricetus.
Pathophysiologie
In einigen Fällen ist Streptococcus mutans der Erreger von Endokarditiden. Klinische Relevanz hat der Keim außerdem als wichtigster Verursacher der Karies. Er besitzt eine Reihe spezieller Eigenschaften, die ihm eine Hauptrolle bei der Entstehung der bakteriellen Plaque zuweisen:
- Glukanvermittelte Adhärenz: Streptococcus mutans bildet aus der im Speisebrei enthaltenen Saccharose extrazelluläre Glukanpolymere, mit der die Bakterien in der Lage sind, sich dem Zahnschmelz anzuheften. Die Bildung der Glukanpolymere wird durch Glukosyltransferasen vermittelt. Die Aktivität der Glukosyltransferasen gilt als Messlatte für die Virulenz des Erregers.
- Milchsäureproduktion: Streptococcus mutans fermentiert Kohlenhydrate zu Milchsäure (Laktat). Der daraus resultierende Abfall des pH-Werts führt zur Demineralisation der Zahnsubstanz.
- Säuretoleranz: Durch das aktive Ausscheiden von Protonen ist S. mutans in der Lage, auch in stark saurem Milieu zu überleben.
- IgA-Proteasen: Einige Stämme von Streptococcus mutans bilden Proteasen, die im Speichel enthaltene IgA-Antikörper deaktivieren und damit die Immunabwehr des Wirts abschwächen.
- Bildung von Bakteriozinen: Einige Stämme von Streptococcus mutans sind in der Lage, Enzyme zu produzieren, mit denen sie fremde Bakterien attackieren, die mit ihnen in Konkurrenz um Nahrung stehen.