Shunt
Englisch: shunt
Definition
Ein Shunt ist eine natürlich vorkommende oder künstlich angelegte Verbindung zwischen zwei normalerweise getrennten Hohlorganen (z.B. Blutgefäßen) bzw. Körperhöhlen. Der Shunt ermöglicht den Übertritt von Körperflüssigkeiten zwischen den an ihm beteiligten Kompartimenten.
Hintergrund
Der Begriff „Shunt“ wird in unterschiedlichen Teilgebieten der Medizin für verschiedenste pathologische oder iatrogene Strukturen verwendet. Natürlich vorkommende Shunts haben meist eine pathologische Bedeutung, vor allem die im Rahmen von Herzfehlern vorkommenden Kurzschlussverbindungen innerhalb des Herzens (kardiale Shunts). Shunts werden aber auch häufig zu therapeutischen Zwecken operativ angelegt, so z.B. der Dialyseshunt.
Einteilung
Natürlich vorkommende Shunts
Kardiale Shunts
Die in der Kardiologie vorkommenden Shunts sind pathologische Verbindungen zwischen normalerweise getrennten Anteilen des Lungen- und Körperkreislaufs. Sie werden nach hämodynamischen Gesichtspunkten unterteilt in:
Pulmonaler Shunt
Als pulmonalen Shunt bezeichnet man den Durchfluss von Blut durch die Lungengefäße, ohne das es am Gasaustausch d.h. an der Oxygenierung teilnimmt. z.B. bei Vorliegen einer Atelektase.
Lebershunt
Unter den portosystemischen Shunts oder Lebershunts versteht man pathologische Gefäßverbindungen zwischen dem Pfortadersystem und der Vena cava inferior. Der Begriff wird auch für iatrogen angelegte Shunts zwischen diesen Gefäßen verwendet.
Iatrogene Shunts
In dieser Gruppe lassen sich alle Shunts zusammenfassen, bei denen ein Shunt künstlich d.h. chirurgisch angelegt wird, um damit eine therapeutische Wirkung zu erzielen, oder eine Therapie zu unterstützen. Dazu zählen unter anderem:
- Dialyseshunt
- Liquorshunts
- Ventrikulo-peritonealer Shunt (VP-Shunt)
- Ventrikulo-atrialer Shunt (VA-Shunt)
- Ventrikulo-pleuraler Shunt (VPL-Shunt)
- Lumbo-peritonealer Shunt (LP-Shunt)
- Portocavaler Shunt (PCS)
- Splenorenaler Shunt (SRS)
In der Herzchirurgie wurden historisch ebenfalls verschiedene Formen von Shunts verwendet. Beispiele hierfür sind u.a. der Potts-Shunt, Waterston-Cooley-Shunt und Blalock-Taussig-Shunt.