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Placenta praevia

von lateinisch: præ - vor und via - Weg
Englisch: placenta praevia

1. Definition

Unter Placenta praevia versteht man eine atypische Lokalisation der Plazenta im unteren Uterinsegment im Bereich des Isthmus uteri. Hauptsymptom der Placenta praevia ist eine plötzliche, schmerzlose Blutung.

2. Epidemiologie

Die Häufigkeit der Placenta praevia beträgt etwa 1:200 Geburten (0,5 %).

3. Einteilung

Man kann, je nach Ausbreitung der Plazenta am inneren Muttermund, verschiedene Schweregrade abgrenzen:

  • Placenta praevia totalis: Der innere Muttermund wird komplett durch die dystope Lage der Plazenta verlegt (ca. 20 % d.F.)
  • Placenta praevia partialis: Die dystope Plazenta bedeckt den inneren Muttermund nur teilweise (ca. 30 %)
  • Placenta praevia marginalis: Die dystope Plazenta liegt dem inneren Muttermund an, verlegt ihn aber nicht (ca. 25 %)
  • Tiefer Sitz der Plazenta: Die Plazenta inseriert nur teilweise am unteren Uterinsegment – den inneren Muttermund erreicht sie allerdings nicht.

4. Ätiopathogenese

Die häufigste Ursache für eine dystope Insertion der Plazenta ist eine vorausgegangene Schädigung des Endometriums. Besonders häufig tritt die Placenta praevia nach einer Kürettage, nach Sectio, bei Multiparität, Mehrlingsschwangerschaft, bei fetaler Erythroblastose und bei Raucherinnen auf. Auch eine vorherige Endometritis kann die Fehlinsertion begünstigen.

Das untere Uterinsegment wird durch die Kontraktionen der Gebärmutter gedehnt, wobei die Plazenta von ihrer Insertionsfläche abgeschert wird und einreißt. Es kommt zur Blutung aus den intravillösen Räumen, d.h. es handelt sich stets um mütterliches Blut. Sehr selten reißen auch Zotten ein und es kommt zur fetalen Blutung.

5. Klinik

Das charakteristische Hauptsymptom der Placenta praevia, ist die schmerzlose Blutung im dritten Trimenon. Seltener tritt die Blutung schon um die 20. Schwangerschaftswoche auf. Etwa 70–80 % aller vaginalen Blutungen in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft werden durch eine Placenta praevia verursacht.

6. Komplikationen

7. Diagnostik

Der Abgang von frischem Blut aus dem Zervikalkanal ist bei der Spekulumeinstellung gut nachweisbar. Um eine fetale Blutungsquelle auszuschließen, sollte der Nachweis von fetalem Hämoglobin (HbF) angestrebt werden. Der dystope Sitz der Plazenta kann durch eine Ultraschalluntersuchung bewiesen werden.

Cave: Liegt der Verdacht auf eine Placenta praevia vor, darf keine vaginale Palpation durchgeführt werden.

8. Therapie

Bei Verdacht auf Placenta praevia, bei geringer Blutungsstärke oder auch bei bereits sistierender Blutung, muss die Schwangere umgehend stationär aufgenommen werden. Anschließend wird eine Tokolyse durchgeführt und strenge Bettruhe verordnet. Die werdende Mutter wird angehalten, jegliche Anstrengung zu vermeiden, die eine erneute Blutung begünstigen könnte.

Weiterhin sind die Gerinnungswerte zu überprüfen und ausreichend Blutreserven für den Notfall bereitzustellen. Je nach Gestationsalter wird eine Lungenreifungsprophylaxe durchgeführt.

Bei starker uteriner Blutung ist eine sofortige Sectio indiziert.

9. Quellen

Stichworte: Plazenta
Fachgebiete: Geburtshilfe

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