Pflege
Englisch: nursing care
Definition
Unter dem Begriff der Pflege fallen alle unterstützenden Maßnahmen, die der Erhaltung, Wiederherstellung oder Anpassung von physischen, psychischen und sozialen Funktionen und Aktivitäten des Lebens dienen.
Geschichte
Funde aus der Steinzeit lassen vermuten, dass es erste Ansätze von "Pflege" innerhalb von Familien gab. Im Mittelalter entstanden die ersten Hospitäler und Pflegeheime in Europa. Im Jahr 1679 veröffentlichte Georg Detharding das erste deutsche Lehrbuch zur Krankenpflege.
Die britische Krankenschwester Florence Nightingale lebte und arbeitete Mitte des 19. Jahrhunderts und gilt als Gründerin der modernen Krankenpflege.
Hintergrund
Aus pflegerischer Sicht ist Pflege ein Teil des Lebens und stellt ein unerlässliches Element der gesundheitlichen Versorgung und sozialen Absicherung dar. Sie ist im Laufe der Zeit zu einem eigenständigen Bereich im Gesundheitswesen geworden und beinhaltet heute eine Reihe spezifischer Berufsbilder. Wie die ärztliche Diagnostik und Therapie setzt sich die Pflege für die Genesung von Kranken ein, verschafft ihnen Linderung bei chronischen Beschwerden und verhilft ihnen – so weit wie möglich – zu einer eigenständigen Lebensführung. Darüber hinaus umfasst Pflege auch die einfühlsame Begleitung sterbender Menschen.[1]
Der Begriff "Pflege" beinhaltet:
- die teilweise oder vollständige Übernahme von Handlungen, die zum individuellen Wohlbefinden und zum Genesen einer pflegebedürftigen Person beitragen
- die aktive Mitarbeit des Pflegenden in den Bereichen Diagnostik, Therapie, (Pflegetherapie) Prävention und Rehabilitation
- die Beratung und Begleitung (Pflegebegleitung) von Patienten und ihren Angehörigen, sowie deren Unterstützung bei pflegerischen Aufgaben
- das Vermitteln von Zuversicht und Lebensmut über die praktische pflegerische Tätigkeit hinaus
1999 waren in Deutschland 1,8 Millionen Menschen pflegebedürftig, 2007 waren es schon 2,25 Millionen. Experten rechnen bis 2050 mit einer Verdopplung pflegebedürftiger Menschen in Deutschland auf weit über vier Millionen. Das wären sieben Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung – gegenüber drei Prozent im Jahr 2014.[2]
Unterscheidungen
Im Pflegesektor gibt es viele verschiedene Bereiche, die voneinander unterschieden werden müssen. Die wichtigste Unterscheidung ist die zwischen Laienpflege und professioneller Pflege.
- Von Laienpflege spricht man im Allgemeinen, wenn ohne entsprechende Ausbildung ein Angehöriger oder Bekannter versorgt und im Alltag unterstützt wird.
- Für die professionelle Pflege, wie sie zum Beispiel im Krankenhaus praktiziert wird, ist je nach Fachgebiet speziell ausgebildetes Pflegepersonal notwendig. Die professionelle Pflege wird u.a. in zwei große Bereiche unterteilt:
Ambulante Pflege
Die ambulante Pflege findet im häuslichen Bereich statt und kann Grundpflege, Hauswirtschaft, Kranken- oder Kinderkrankenpflege aber auch psychiatrische Pflege umfassen. Außerdem kann eine Anleitung von pflegenden Laien dazu gehören. Die Pflege wird meist über einen Krankenpflegedienst organisiert.
Stationäre Pflege
Hiermit ist jede Pflegetätigkeit gemeint, die im Krankenhaus ("auf Station") oder in einem Pflegeheim stattfindet, da eine ambulante Pflege keine ausreichende Betreuung gewährleisten kann.
Berufsbild
Das Berufsbild der Pflege hat sich in der Geschichte immer wieder gewandelt, nicht zuletzt aufgrund des medizinischen Fortschritts. In den letzten Jahrzehnten hat die Krankenpflege versucht, sich teilweise aus der Rolle eines ärztlichen Erfüllungsgehilfen zu emanzipieren und eine eigene Handlungs- und Entscheidungskompetenz zu entwickeln.
Dabei versucht sie im Gegensatz zu einer sich in immer mehr Fachbereiche aufspaltenden Diagnostik und Therapie ärztlicherseits, den Menschen als Ganzheit zu sehen, dessen Grundbedürfnisse unterstützt und gefördert werden sollen. Aus diesem Ansatz heraus wurden neue Pflegekonzepte mit modernen, durch Pflegeforschung abgesicherten Methoden entwickelt.