Muskelbiopsie
Englisch: muscle biopsy
Definition
Unter einer Muskelbiopsie versteht man die Entnahme von Muskelgewebe zur Diagnostik von neuromuskulären Erkankungen (z.B. Myopathien). Im erweiterten Sinn umfasst der Begriff auch die pathohistologische Untersuchung des gewonnenen Materials.
Verfahren
Eine Muskelbiopsie wird meist ambulant in Lokalanästhesie durchgeführt. Als Entnahmestelle wird ein von der Erkrankung deutlich betroffener Muskel ausgewählt. Ggf. kann für die Wahl der Biopsiestelle ein MRT oder eine Elektromyographie (EMG) herangezogen werden.
Um fehlerhafte Ergebnisse zu vermeiden, sollte die Biopsie nicht in Arealen durchgeführt werden, in denen eine intramuskuläre Injektion erfolgt ist oder EMG-Elektroden gesetzt wurden.
Offene Biopsie
Die offene Biopsie ist die verbreitetere Methode. Dabei wird nach Applikation eines Lokalanästhetikums ein Hautschnitt gesetzt und der betroffene Muskel freigelegt. Aus dem Muskel wird eine kleine Gewebeprobe entfernt. Anschließend wird die Wunde nach Blutstillung durch eine Wundnaht verschlossen. Seltene Komplikationen sind Wundheilungsstörungen oder Infektion.
Stanzbiospie
Bei der Stanzbiopsie wird die Gewebeprobe durch eine Biopsienadel gewonnen, die perkutan in den Muskel eingeführt wird. Dieser Eingriff ist weniger invasiv als die offene Entnahme. Nachteil der Methode ist, dass nur eine relativ geringe Gewebemenge gewonnen wird.
Weiterverarbeitung
Das Biopsat wird in einen mit physiologischer Kochsalzlösung getränkten Tupfer eingewickelt und unfixiert an ein pathologisches Institut übersandt. Dort erfolgt die weitere Aufarbeitung und histologische Untersuchung des Materials. Aufgrund der begrenzten Haltbarkeit der Probe sollte der Versand per Kurier erfolgen.