Erythrodermie
von griechisch: derma – Haut, erythro - Röte
Englisch: erythrodermia
Definition
Unter einer Erythrodermie versteht man eine Rötung (Erythem) des gesamten Hautorgans.
Der Begriff ist eine deskriptive Sammelbezeichnung für verschiedene Dermatosen und bezeichnet keine einheitliche Erkrankung. Häufig ist das gesamte Integument nicht nur gerötet, sondern auch entzündet, infiltriert und es tritt Schuppung auf.
Ist nicht die komplette Haut, sondern nur ein großer Teil der Haut betroffen, so spricht man von Suberythrodermie. Eine lokalisierte, umschriebene Rötung wird als Makula bezeichnet.
Einteilung
Primär
Auftretend, ohne dass der Patient vorher an einer anderen Erkrankung leidet. Die primäre Form ist die Antwort auf ein akutes Ereignis.
Sekundär
Entstehen aus einer (vorbekannten) Dermatose. Diese Form ist wesentlich häufiger.
Ätiologie
Primär
Akut
Am häufigsten tritt die akute Form als Arzneimittelexanthem mit weiteren systemischen Begleiterscheinungen wie Fieber, Arthralgien und weiterem Organbefall auf, aber auch bakterielle Toxine und chemische Noxen können diese Intoleranzreaktion auslösen. Es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Zustand, der einer sofortigen Therapie bedarf.
Chronisch
Die chronische primäre Form ist hereditär und oft mit Ichthyosen verbunden, oder findet sich erworben und einschleichend bei älteren meist männlichen Personen. Sie persistiert, ist jedoch weniger kritisch als die akute Form. Die erworbenen Formen sind oft Begleitsymptome von Leukämien (siehe hierzu auch Sézary-Syndrom) oder Lymphomen
Sekundär
Die sekundäre Form ist weitaus häufiger als die primäre. Sie entsteht aus einer vorherigen Dermatose. Ursache hierfür ist mit über 40% am häufigsten die ekzematöse Erythrodermie, die sich als Generalisierung von Kontaktekzemen oder atopischen, seborrhoischen oder nicht klassifizierbaren Ekzemen entwickelt. Als zweithäufigste Ursache einer sekundären Erythrodermie ist mit ca. 25 % die Psoriasis. Aber auch die Pityriasis rubra pilaris, der Lichen ruber, der Pemphigus foliaceus können sich erythrodermatisch generalisiert ausbreiten.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Schwere und den auslösenden Ursachen. Sie kann wegen der systemischen Begleitsymptome einen lebensbedrohlich Zustand darstellen. Dazu gehört die Gefahr der Dehydration durch starken Flüssigkeitsverlust, der Wärme- und Proteinverlust durch erhöhte epidermale Proliferation und Desquamation und die die Herz-Kreislaufbelastung durch die Vasodilatation der peripheren Gefäße. Bei einem schweren Krankheitsbild sollte der Patient aufgenommen und engmaschig überwacht werden. Systemisch kommen Glukokortikoide zum Einsatz. Es ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und auf mögliche Arzneimittelreaktionen zu achten. Es sollten deshalb nur unbedingt notwendige Medikamente verabreicht werden.
Literatur
- Terhorst, Dorothea (2005): Erythematosquamöse Hauterkrankungen und Erythrodermie. In Basics Dermatologie S. 50, 1. Auflage Elsevier GmbH, München
- Knußmann-Hartig, Elke (2005): Dermatologische Diagnostik. In Dermatologie S. 36, 6. Auflage Thieme
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