Borreliose
Synonyme: Borrelieninfektion
Englisch: borreliosis
Definition
Als Borreliosen bezeichnet man die Gruppe der durch Borrelien (Spirochäten) ausgelösten Erkrankungen.
ICD10-Codes
- A68: Rückfallfieber
- A68.0: Durch Läuse übertragenes Rückfallfieber durch Borrelia recurrentis
- A68.1: Durch Zecken übertragenes Rückfallfieber; Rückfallfieber durch jede Borrelienart, ausgenommen Borrelia recurrentis
- A69: Sonstige Spirochäteninfektionen
- A69.2: Lyme-Krankheit, Erythema chronicum migrans durch Borrelia burgdorferi
Systematik
Im Folgenden sind einige wichtige durch Borrelien verursachte Erkrankungen inkl. Überträgern (Vektoren) aufgeführt:
Klinisch wichtige Spezies | ||
---|---|---|
Erregerspezies | Krankheit | Übertragungsweg |
Borrelia recurrentis | Epidemisches Rückfallfieber (Läuserückfallfieber) | Läuse (Pediculus humanus) |
Borrelia duttoni | Endemisches Rückfallfieber (Zentral- und Südafrika) | Lederzecken (Ornithodorus Spp.) |
Borrelia burgdorferi | Lyme-Borreliose | Schildzecken (Ixodes ricinus) |
Borrelia carteri | Rückfallfieber (Indien) | Läuse (Pediculus humanus) |
Borrelia caucasica | Rückfallfieber (Kaukasus) | Lederzecken (Ornithodoros verrucosus) |
Diagnostik
Rückfallfieber
Grundlage der Diagnose eines Rückfallfiebers ist der direkte mikroskopische Nachweis der Spirochäten im Blut. Zunehmend kommen DNA-Amplifikationsmethoden (z.B. PCR) zum Einsatz. Auch ein kultureller Nachweis aus Blut- oder Liquorproben ist grundsätzlich möglich, mit Ausnahme von Borrelia myamotoi, jedoch häufig nur in Speziallaboratorien durchführbar. Die serologische Bestätigung eines Rückfallfiebers basiert meist auf intakten Zellen einer einzigen Borrelien-Art, sodass falsch-negative und aufgrund von Kreuzreaktionen mit verwandten Bakterien falsch-positive Befunde möglich sind. Ein neuer Ansatz beruht auf rekombinanten Antigenen wie GlpQ, welches bei allen Rückfallfieber-induzierenden Borrelien-Arten vorkommt.
Lyme-Borrliose
Die Diagnose der Lyme-Borreliose erfolgt primär klinisch bzw. anamnestisch. Die Labordiagnostik basiert überwiegend auf serologischen Methoden, i.d.R. zweistufig mittels ELISA als Suchtest und Immunoblot als Bestätigungstest. Bisher (2020) fehlen jedoch zuverlässige Marker für die Krankheitsaktivität einer Borreliose. Ein positiver, serologischer Test ist daher nur ein Nachweis für eine Borrelieninfektion, sagt aber nichts über den Zeitpunkt der Infektion aus. Diese kann lange zurückliegen, ohne dass ein Zusammenhang mit der akuten Infektion besteht. Die kulturelle Anzucht gestaltet sich ebenfalls schwierig.
Therapie
Die medikamentöse Therapie der Borreliose erfolgt in der Regel durch Tetrazykline (z.B. Doxycyclin) oder Betalaktamantibiotika (z.B. Amoxicillin oder Ceftriaxon). Borrelien sind relativ resistent gegenüber Rifampicin, Sulfonamiden, Fluorchinolonen und Aminoglykosiden.
Quiz
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