Anosognosie
Englisch: anosognosia
Definition
Als Anosognosie bezeichnet man eine hirnorganisch bedingte Körperschemastörung, in deren Folge körperliche Defizite nicht wahrgenommen werden können.
Ätiologie
Ursächlich für eine Anosognosie sind in der Regel Beeinträchtigungen des rechten somatosensorischen Cortex sowie andere Läsionen im parietookzipitalen Bereich des Gehirns. Diese kommen meistens aufgrund von beidseitigen Schlaganfällen im Versorgungsgebiet der Arteria cerebri posterior zustande. In selteneren Fällen ist die linke Großhirnhemisphäre betroffen.[1]
Eine Anosognosie kann mit dem Auftreten eines Neglects assoziiert sein, wird jedoch nicht durch einen Neglect bedingt.
Klinik
Bei einer Anosognosie kommt es zu einem pathologischen Nichterkennen eines Defizits, dass durch eine Hirnschädigung entstanden ist. Beispiele für häufige Defizite, die vom Patienten nicht wahrgenommen werden können, sind:
Liegen mehrere Defizite vor, kann es im Rahmen einer Anosognosie zu einem selektiven Nichterkennen einzelner Beeinträchtigungen kommen.
Häufig wird eine Anosognosie von Konfabulationen begleitet.
Beispiel
Eine Schlaganfallpatientin behauptet, keinerlei Lähmungserscheinungen zu haben, obwohl eine brachiofazial-betonte Hemiparese vorliegt. Bittet man die Patientin die gelähmte Extremität zu bewegen, versichert sie, dass diese ganz normal funktionieren würde.
Quellen
- ↑ Spektrum - Anosognosie, abgerufen am 28.11.2022
Literatur
- Pschyrembel - Anosognosie, abgerufen am 28.11.2022
- Karnath et al. Kognitive Neurologie, Georg Thieme Verlag, 2006