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Neglect

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von lateinisch: neglegere - vernachlässigen
Englisch: neglect

1. Definition

Beim Neglect handelt es sich um eine Aufmerksamkeitsstörung, die nach Hirnläsionen auftritt. Die Betroffenen nehmen die der Läsion gegenüberliegende Seite ihrer Umgebung bzw. ihres eigenen Körpers nicht oder nur noch eingeschränkt wahr.

2. Pathologie

Ein Neglect tritt häufig nach größeren Hirninfarkten oder Blutungen der Arteria cerebri media auf. Ursächlich ist typischerweise eine Läsion in der rechten (d.h. nicht-sprachdominanten) Hemisphäre, die in folgenden Anteilen der Hirnrinde (Cortex) auftreten kann:[1]

3. Einteilung

3.1. ...nach Bezug

  • egozentrischer Neglect: Vernachlässigung einer Raum- bzw. Körperhälfte (auf den Patienten bezogen)
  • allozentrischer Neglect: Vernachlässigung einer Objekthälfte (auf das jeweilige Objekt bezogen)

3.2. ...nach betroffener Wahrnehmung

4. Symptomatik

Die Erkrankung kann sich in allen Sinnesmodalitäten äußern, entsprechend ist die Symptomatik vielfältig. Die betroffenen Patienten sind sich meistens ihrer Defizite nicht bewusst und empfinden ihr Verhalten zunächst als normal. Die Auswirkungen auf den Alltag unterscheiden sich je nach Schweregrad der Störung.

5. Therapie und Rehabilitation

Die differenzierte Diagnostik erfolgt im Rahmen der klinischen Neuropsychologie. Therapeutisch werden kompetenzzentrierte sowie kompensatorisch und restitutiv ansetzende Verfahren eingesetzt: Explorationstraining, Stimulation der Nackenmuskeln, computergestützte Stimulationsverfahren, die den optokinetischen Nystagmuseffekt nutzen.

6. Differentialdiagnose

Ein visueller Neglect wird gelegentlich irrtümlich bei Patienten mit einem eingeschränkten Gesichtsfeld diagnostiziert. Bei Gesichtsfeldeinschränkungen ist jedoch ausschließlich die visuelle Wahrnehmung, d.h. das Sehen betroffen. Deshalb ist die Störungseinsicht des Patienten in der Regel deutlich besser.

7. Einzelnachweis

  1. Karnath, Goldenberg, Ziegler (Hrsg.), Klinische Neuropsychologie - Kongnitive Neurologie. 2., unveränderte Auflage. Thieme Verlag Stuttgart, 2022.

8. Quelle

Fachgebiete: Neurologie, Psychologie

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12.09.2024, 10:52
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